Allgemeine Branchenrisiken

Emittenten

Emit­ten­ten sam­meln Geld von In­ves­to­ren, um damit ein oder meh­re­re Pro­jek­te (Im­mo­bi­li­en, öko­lo­gi­sche Pro­jek­te, Flug­zeu­ge, Lo­ko­mo­ti­ven etc.) zu fi­nan­zie­ren. Grund­sätz­lich bie­ten sol­che un­ter­neh­me­ri­schen Be­tei­li­gun­gen oft deut­lich hö­he­re Ren­di­ten, sind aber auch mit hö­he­ren Ri­si­ken ver­bun­den. Staats­an­lei­hen, De­ri­va­te, Wan­del­an­lei­hen, Ak­ti­en und Zer­ti­fi­ka­te sind Schuld­ver­schrei­bun­gen, die der Emit­tent als Wert­pa­pie­re zum Kauf an­bie­tet. Der Käu­fer leiht dem Emit­ten­ten Geld. Dafür ver­spricht der Emit­tent, Zin­sen zu zah­len und die Wert­pa­pie­re nach einer fest­ge­leg­ten Lauf­zeit zu­rück­zu­kau­fen. Fehlt dem Her­aus­ge­ber das Ka­pi­tal, um den Rück­kauf zu rea­li­sie­ren, tritt das so ge­nann­te Emit­ten­ten­ri­si­ko ein.

Als Emit­ten­ten kön­nen öf­fent­li­che In­sti­tu­tio­nen, Staa­ten, Ein­zel­per­so­nen oder Un­ter­neh­men auf­tre­ten. Un­ter­neh­men und Staa­ten brau­chen Ban­ken, um die Her­aus­ga­be von Schuld­ver­schrei­bun­gen zu rea­li­sie­ren. Diese Her­aus­ga­be wird Emis­si­on ge­nannt.

Ge­fah­ren

Emittentenrisiko
→ Für In­ves­to­ren be­steht das so ge­nann­te Emit­ten­ten­ri­si­ko, also die Ge­fahr, dass der Emit­tent den ein­ge­gan­ge­nen fi­nan­zi­el­len Ver­pflich­tun­gen nicht nach­kom­men kann. Diese kann bei Schuld­ver­schrei­bun­gen oder Zer­ti­fi­ka­ten in einer Stun­dung, einer nur teil­wei­sen Zins­leis­tung oder nur teil­wei­sen Rück­zah­lung zum Lauf­zeit­ende be­ste­hen, schlimms­ten­falls aber einen To­tal­aus­fall für den Gläu­bi­ger zur Folge haben. Ent­spre­chend be­steht bei Ak­ti­en ein In­sol­venz­ri­si­ko, das so­wohl einen Di­vi­den­den-Aus­fall, einen dras­ti­schen Kurs­ver­fall oder gar einen To­tal­aus­fall für den Ak­tio­när be­deu­ten kann.

Schlüsselpersonen-Risiko
→ Fal­len die Schlüs­sel­per­son(en) aus, lie­gen einer fal­schen Ein­schät­zung auf, oder be­we­gen sich in un­be­kann­ten Ter­rain, so kann das für die An­le­ger er­heb­li­che Kon­se­quen­zen haben. Die Schlüs­sel­per­son(en) sind es, wel­che über Wohl und Wehe ent­schei­den, und das mit Ent­schei­dun­gen von zum Teil lan­ger Ver­weil­dau­er.

Vertriebler statt Experten
→ Viele Emit­ten­ten kom­men aus dem Ver­trieb. Es han­delt sich gro­ß­teils um er­folg­rei­che oder be­gna­de­te Ver­käu­fer, die an­statt „nur“ Pro­vi­sio­nen zu ver­die­nen, auch ein gro­ßes Stück vom Ge­samt­ku­chen wol­len. Bei die­sen kommt nicht sel­ten eine Un­er­fah­ren­heit hinzu, nen­nen wir es be­wu­sst Blau­äu­gig­keit. Al­ler­dings ist es etwas an­de­res, je­man­dem eine An­la­ge auf­zu­schwät­zen oder ein­ge­hen­des Geld sinn­voll an­zu­le­gen.

Zweckentfremdung von Geldern
→ Teil­wei­se zweck­ent­frem­den In­itia­to­ren, be­dingt durch Vor­satz oder an­de­re Um­stän­de An­le­ger­gel­der, um zum ver­meint­li­chen Wohle der An­le­ger an­de­re Dinge zu tun als pro­spek­tiert wurde. Dabei muss zwi­schen Fehl­ent­schei­dun­gen und der per­sön­li­chen Be­rei­che­rung un­ter­schie­den wer­den. Nicht sel­ten kommt auch bei­des ana­log zum tra­gen.


Ri­si­ko bei Fonds­an­lei­hen, Wan­del­an­lei­hen und De­ri­va­ten
→ Der Kauf von Fonds­an­tei­len birgt ein in­di­rek­tes Ri­si­ko. Die Kun­den­ein­la­gen sind zwar als Son­der­ver­mö­gen bei In­sol­venz ge­schützt. Das in­di­rek­te Ri­si­ko be­steht je­doch darin, dass die Wert­pa­pie­re, die der Fonds er­wirbt, vom Emit­ten­ten­ri­si­ko be­droht sein kön­nen. Das hat Rück­wir­kun­gen auf den Fond­ser­trag. Beim Kauf von Wert­pa­pie­ren ist des­halb zu prü­fen, wie wahr­schein­lich ein Zah­lungs­aus­fall ist.

→ Die Wan­del­an­lei­he ist eine Un­ter­neh­mens­an­lei­he. Sie birgt ein dop­pel­tes Ri­si­ko. Der In­ha­ber er­wirbt das Recht, in­ner­halb eines be­stimm­ten Zeit­rau­mes zu einem fest­ge­leg­ten Ver­hält­nis den Wert der Wan­del­an­lei­he in Ak­ti­en des Her­aus­ge­bers um­zu­tau­schen. Der In­ha­ber er­hält Zin­sen und pro­fi­tiert von der Güte der Ak­ti­en. Das Ri­si­ko liegt in der Ver­bin­dung des Wer­tes der An­lei­he mit dem Wert der Aktie. Fällt die Aktie, tritt das Emit­ten­ten­ri­si­ko ein. Der Emit­tent kann seine Zin­sen ge­gen­über dem Wan­del­an­lei­hen-In­ha­ber nicht mehr er­brin­gen. Ein Um­tausch in die ge­fal­le­nen Ak­ti­en des Emit­ten­ten bringt dem Wan­del­an­lei­hen-In­ha­ber dann sogar Ver­lus­te ein.

→ Ein De­ri­vat­be­sit­zer hat das Recht, zu einem be­stimm­ten Zeit­punkt in der Zu­kunft einen be­stimm­ten Wert wie eine Aktie zu einem fest­ge­leg­ten Preis von dem De­ri­va­te-Emit­ten­ten zu er­wer­ben oder an ihn zu ver­kau­fen. Er „wet­tet“ also quasi gegen den Emit­ten­ten, wie sich die Aktie oder ein Roh­stoff­preis ent­wi­ckeln wird. Ge­winnt der Emit­tent, macht der An­le­ger Ver­lust, um­ge­kehrt Ge­winn – ein In­vest­ment mit hohem Ri­si­ko.

Auf­wen­di­ger Le­bens­stil des Ma­nage­ments
→ Nicht sel­ten fal­len „schwar­ze Scha­fe“ in der Emit­ten­ten-Bran­che durch einen auf­wen­di­gen Le­bens­stil auf. Hier­zu ge­hö­ren Pri­vat­flug­zeu­ge, Dut­zen­de Lu­xus­ka­ros­sen und Lu­xus­vil­len – Geld spielt nie eine Rolle. Wenn al­ler­dings ei­ge­nes und zuvor voll ver­steu­er­tes Geld aus­ge­ge­ben wird, dann sind ex­tre­me Stil­blü­ten eher die Aus­nah­me.

Werbetrommlerei

→ Fin­den sich im Pro­spekt und/oder den Wer­be­un­ter­la­gen viele Su­per­la­ti­ve, wäh­rend Ri­si­ken und Pro­ble­me nur gut ver­steckt oder gar nicht er­läu­tert wer­den, ist dies ein star­kes In­diz für un­se­riö­se Ge­schäfts­prak­ti­ken.

Schutz vor Emit­ten­ten­ri­si­ko
→ Um das Ri­si­ko, das durch eine In­sol­venz des Emit­ten­ten ent­steht, zu ver­rin­gern, kön­nen Käu­fer einen Credit De­fault Swap ab­schlie­ßen. Das ist ein De­ri­vat, das Emit­ten­ten­ri­si­ken han­del­bar macht.

Bei der Wahl der pas­sen­den Geld­an­la­ge soll­te die­ses Emit­ten­ten­ri­si­ko immer mit ein­be­zo­gen und die Bo­ni­tät der her­aus­ge­ben­den In­vest­ment­ge­sell­schaft immer sorg­fäl­tig ge­prüft wer­den.

Checkliste zur Auswahl eines Emittenten

→ Ver­ste­hen Sie das Pro­dukt? An­le­ger soll­ten nur in Pro­duk­te in­ves­tie­ren, deren Kon­zept sie ver­ste­hen. Ist es nicht ein­fach und glaub­haft dar­leg­bar, wie und bis wann womit Geld ver­dient wer­den soll, dann soll­te man kein Geld in­ves­tie­ren.

→ Wird über Risiken nicht aufgeklärt oder über diese hinweggetäuscht? Zum Beispiel durch Versprechungen und irgendwelche Garantien. Garantiert sind bei Kapitalanlagen aber nur der Tod und die Steuer.

→ Gibt es einen Ga­ran­tie­ge­ber? Kein Ge­schäft ist ohne Ri­si­ken und Ga­ran­ti­en sind nur so ­viel wert wie der Ga­ran­tie­ge­ber. Ein gutes Bei­spiel hier­für ist das Bank­haus Leh­man. Im Jahr 2000 dürf­te eine Ga­ran­tie von die­sem etwas Wert ge­we­sen sein. Ab dem Jahr 2008 si­cher nicht. Und auch das wäre ein mög­li­ches Ri­si­ko, über das auf­zu­klä­ren ge­we­sen wäre. Näm­lich der Kon­kurs der Bank, und sei es nur, dass die Gel­der auf dort be­find­li­chen Kon­ten im Fall des Fal­les weg wären.

Aus der Presse

Der feine Unterschied

Bei sehr vie­len In­di­zes haben An­le­ger die Wahl zwi­schen bör­sen­no­tier­ten In­dex­fonds und Zer­ti­fi­ka­ten. Die Un­ter­schie­de lie­gen im De­tail, kön­nen aber mit­un­ter gra­vie­rend sein…


Auch Aktienanleihen bergen ein Emittentenrisiko

An­le­ger ma­chen seit der Plei­te von Leh­man Bro­thers einen gro­ßen Bogen um alles, was das Wort „Zer­ti­fi­kat“ im Namen trägt. Umso über­ra­schen­der ist, dass Ak­ti­en­an­lei­hen boo­men. Denn auch dort gibt es ein Emit­ten­ten­ri­si­ko. Wor­auf Sie ach­ten müs­sen, ver­rät die­ser Rat­ge­ber…


Zertifikatefonds – eine aussterbende Spezies

Zer­ti­fi­ka­te­fonds haben sich nie von der Leh­man-Plei­te er­holt. Das liegt aber nicht al­lein an der Scheu der An­le­ger…


Zertifikate: Emittentenrisiko

Es ist kein leich­tes Jahr für die Zert­fi­kate­bran­che. In­ner­halb we­ni­ger Mo­na­te ge­rie­ten gleich drei an­ge­se­he­ne Zer­ti­fi­ka­te-Emit­ten­ten in Schief­la­ge. Im März muss­te be­reits Bear Stearns bei JP Mor­gan Un­ter­schlupf su­chen, Mer­rill Lynch fand in der Bank of Ame­ri­ca den Ret­ter…


„Abzocke von der übelsten Sorte“

„Herr Kunde, wie Sie wis­sen, hat grund­sätz­lich ein Un­ter­neh­men, wel­ches ge­ra­de an die Börse geht, lo­gi­scher­wei­se bei der Ers­te­mis­si­on immer einen Ge­winn“ — ver­spricht der Fi­nanz­ver­trieb Ven­tu­ri­on. Dumm nur, dass seine Mit­ar­bei­ter indes noch immer auf ihr Ge­halt vom Juni war­ten…


Pe­regri­ne Fi­nan­ci­al Group Inc. in­sol­vent – $220 Mil­lio­nen Kun­den­gel­der ver­schwun­den


Fonds­an­bie­ter

Ein neuer Be­trugs­skan­dal er­schüt­tert die Fi­nanz­bran­che. Der US-De­ri­va­te­händ­ler Pe­regri­ne Fi­nan­ci­al Group (PFG­Best) ist plei­te. Rund $220 Mil­lio­nen Kun­den­gel­der sind ver­schol­len, alle Kun­den-Kon­ten wur­den ein­ge­fro­ren…

Fonds­an­bie­ter emit­tie­ren ver­schie­dens­te Arten von Fonds. Diese In­ves­ti­ti­ons­for­men wer­den von einer In­vest­ment­ge­sell­schaft oder Ka­pi­tal­an­la­ge­ge­sell­schaft (KAG) in Deutsch­land in Form einer GmbH, AG oder ähn­li­chen Rechts­form auf­ge­legt und ver­wal­tet. Die In­vest­ment­ge­sell­schaft gibt An­tei­le an den von ihr ge­grün­de­ten Fonds an An­le­ger gegen eine Geld­ein­la­ge aus. Durch Aus­ga­be neuer An­tei­le kann ein Fonds theo­re­tisch un­be­grenzt wach­sen (Aus­nah­me: ge­schlos­se­ne Fonds). Der Wert des ein­zel­nen An­teils ent­spricht stets dem ak­tu­el­len Fonds­ver­mö­gen ge­teilt durch die Zahl der aus­ge­ge­be­nen An­tei­le. Steigt der Wert des Port­fo­li­os, so pro­fi­tiert der In­ha­ber der Fonds­an­tei­le, denn auch der Wert sei­ner An­tei­le steigt. Sinkt der Wert, trägt der An­le­ger die Ver­lus­te. In Deutsch­land wie in vie­len an­de­ren Län­dern be­dür­fen In­vest­ment­ge­sell­schaf­ten spe­zi­el­ler Kon­zes­sio­nen und wer­den von der Fi­nanz­markt­auf­sicht BaFin mit Sitz in Bonn über­wacht. Die Neu­auf­la­ge eines Fonds muss ge­neh­migt und die ak­tu­el­len Prei­se der An­tei­le re­gel­mä­ßig ver­öf­fent­licht wer­den.


Gefahren


Management
→ Die Wert­ent­wick­lung eines Fonds ist vor allem von den Ver­ant­wort­li­chen ab­hän­gig, die dar­über ent­schei­den, wie, wann und wo der Fonds sein Ka­pi­tal in­ves­tiert: dem Fonds­ma­nage­ment. Liegt das Ma­nage­ment mit sei­nen An­la­ge­ent­schei­dun­gen und Stra­te­gi­en da­ne­ben, wird die Wert­ent­wick­lung des je­wei­li­gen Fonds ne­ga­tiv ver­lau­fen. Bei ge­schlos­se­nen Fonds be­steht bei­spiels­wei­se stets das Ri­si­ko eines To­tal­ver­lus­tes, da es für den An­le­ger kei­ner­lei Schutz bei­spiels­wei­se vor einer In­sol­venz der Fonds­ge­sell­schaft gibt, bei der die An­le­ger Ihr in­ves­tier­tes Ka­pi­tal nicht zu­rück­er­hal­ten wür­den. Bei of­fe­nen Fonds be­steht diese Ge­fahr nicht, weil das Son­der­ver­mö­gen bei In­sol­venz er­hal­ten bleibt. Den­noch haben auch of­fe­ne Fonds Ri­si­ken, wie zum Bei­spiel das Kurs­ri­si­ko. Die­ses tritt bei Ak­ti­en- und vie­len Ren­ten­fonds auf. Fal­len die Kurse der Ak­ti­en, in die der Fonds in­ves­tiert, so sinkt auch der Wert des Fonds­an­teils. Ein wei­te­res Ri­si­ko, wel­ches eben­falls vor­ran­gig Ak­ti­en- und Ren­ten­fonds be­trifft, ist das Er­trags­ri­si­ko.

Kostenrisiko
→ In­vest­ment­fonds tra­gen Kos­ten in sich, zum Bei­spiel für die Fonds­ver­wal­tung. Das kann dazu füh­ren, dass sich Fonds im Ver­gleich zur di­rek­ten An­la­ge, zum Bei­spiel in Ak­ti­en, nicht rech­nen. Auf diese Kos­ten soll­ten An­le­ger­vor allem bei kurz­fris­ti­gen An­la­gen ach­ten, denn dort schla­gen sie über­pro­por­tio­nal zu Buche.

Preisrisiko / Wertschwankungen
→ Die Wert­ent­wick­lung eines Fonds wird ma­ß­geb­lich von der Wert­ent­wick­lung der An­la­ge­wer­te des Fonds be­stimmt. Fonds, die haupt­säch­lich in Ak­ti­en an­le­gen, haben grö­ße­re Ri­si­ken als Fonds mit An­la­ge­schwer­punkt in fest­ver­zins­li­chen Wert­pa­pie­ren.

Fehleinschätzungen / -interpretationen
→ Fonds­ge­sell­schaf­ten wer­ben gern mit der sta­bi­len Wert­ent­wick­lung ihrer Fonds. Aber selbst wenn die Zah­len aus der Ver­gan­gen­heit noch so an­schau­lich sind, geben sie kei­nen ver­läss­li­chen An­halts­punkt über die zu­künf­ti­ge Ent­wick­lung. Wer Rang­lis­ten und Sta­tis­ti­ken als Ent­schei­dungs­grund­la­ge für eine be­stimm­te Fonds­an­la­ge nut­zen will, soll­te auf die Vor­aus­set­zun­gen ach­ten, unter denen der­ar­ti­ge Rang- und Bes­ten­lis­ten er­stellt wur­den.

Besondere Risiken einzelner Fondsarten
Je nach Fonds­art, Aus­rich­tung und Fonds­kon­struk­ti­on er­ge­ben sich spe­zi­el­le Ri­si­ken für den An­le­ger.

Hedgefonds:
Hedge­fonds wer­den auf­ge­legt, um auch bei sin­ken­den Prei­sen über­durch­schnitt­li­che Ren­di­ten ab­zu­si­chern (to hedge = ab­si­chern). Das Wort ab­si­chern wird hier al­ler­dings ir­re­füh­rend ver­wen­det. Denn Hedge­fonds set­zen auf De­ri­va­te (Ter­min­ge­schäf­te) und Leer­ver­käu­fe. Das heißt, sie legen einen Preis fest, zu dem sie Roh­stof­fe oder De­vi­sen in Zu­kunft kau­fen wer­den oder ver­kau­fen zu einem in der Zu­kunft fest­ge­leg­ten Zeit­punkt Waren, über die sie noch gar nicht ver­fü­gen und die sie bis dahin zu einem güns­ti­ge­ren Preis be­schaf­fen müs­sen. Die­sen Ef­fekt trei­ben Hedge­fonds noch in die Höhe, indem sie zu­sätz­lich Kre­di­te auf­neh­men (he­beln).

Ri­si­ko: Mit Hedge­fonds kann der An­le­ger im Ex­trem­fall ent­we­der zum fest­ge­setz­ten Ter­min er­heb­li­che Ge­win­ne rea­li­sie­ren oder sein ge­sam­tes Ka­pi­tal ver­lie­ren.

Ak­ti­en­fonds:
Ak­ti­en­fonds be­ste­hen über­wie­gend oder aus­schlie­ß­lich aus Ak­ti­en. Die Fonds wei­sen zwar oft re­la­tiv hohe Wert­schwan­kun­gen auf, bie­ten aber gleich­zei­tig die höchs­ten Ge­winn­aus­sich­ten.

Ri­si­ko: Die Ent­wick­lung von Ak­ti­en­fonds schwankt sehr stark (Vo­la­ti­li­tät), wes­halb sie für kurz- und mit­tel­fris­tig ori­en­tier­te An­le­ger nicht zu emp­feh­len sind. Aber selbst bei po­si­ti­ver Per­for­mance der In­vest­ments ist An­le­gern keine po­si­ti­ve Ren­di­te si­cher. Der Über­schuss kann durch Ver­wal­tungs­kos­ten, Aus­ga­be­auf­schlä­ge und Ver­triebs­pro­vi­sio­nen eli­mi­niert wer­den. In­fol­ge des­sen kann das In­vest­ment in einen Ak­ti­en­fonds zu Ver­lus­ten füh­ren.

Rentenfonds:
Ren­ten­fonds in­ves­tie­ren über­wie­gend in fest­ver­zins­li­che Wert­pa­pie­re, wie etwa Pfand­brie­fe, Bun­des­ob­li­ga­tio­nen und An­lei­hen mit un­ter­schied­li­chen Zins­sät­zen und Lauf­zei­ten.

Ri­si­ko: Ren­ten­fonds gel­ten ge­ne­rell als ri­si­ko­arm. Der In­ves­tor muss sich al­ler­dings über einen lan­gen Zeit­raum an das Un­ter­neh­men bin­den. Die hohen Ver­triebs- und Ver­wal­tungs­kos­ten, die in der Regel bei Ver­trags­be­ginn an­fal­len, füh­ren bei einer vor­zei­ti­gen Kün­di­gung häu­fig zu er­heb­li­chen Ver­mö­gens­ver­lus­ten.

Misch­fonds (Mul­ti-As­set-Fonds):
Der Fonds­ma­na­ger kann in Zei­ten, in denen die Bör­sen­ge­schäf­te gut gehen, über­wie­gend in Ak­ti­en in­ves­tie­ren und in schlech­ten Bör­sen­zei­ten auf si­che­re­re An­lei­hen aus­wei­chen.

Ri­si­ko: Das In­vest­ment in einen Misch­fonds kann ähn­lich wie bei Ak­ti­en­fonds zu Ver­lus­ten füh­ren, schwankt aber we­ni­ger stark. Lang­fris­tig blei­ben Misch­fonds hin­ter an­de­ren Fonds­ar­ten zu­rück.

Geldmarktfonds:
Ein Geld­markt­fonds in­ves­tiert aus­schlie­ß­lich in kurz­fris­ti­ge Geld­markt­an­la­gen wie Ta­ges- und Ter­min­gel­der oder Ren­ten­pa­pie­re mit einer kur­zen Rest­lauf­zeit und er­zielt in der Regel hö­he­re Ren­di­ten als Fest­geld, Ta­ges­geld oder ein Spar­buch.

Ri­si­ko: In man­chen Fäl­len wird die Ren­di­te von Geld­markt­fonds durch Aus­ga­be­auf­schlä­ge ge­min­dert. Zudem ist ein De­pot­kon­to Vor­aus­set­zung, für das eben­falls Kos­ten an­fal­len kön­nen. Grund­sätz­lich ist bei In­ves­ti­tio­nen in Geld­markt­fonds zu be­ach­ten, dass An­le­ger ein Zins­än­de­rungs­ri­si­ko sowie das Kre­dit­ri­si­ko des Emit­ten­ten tra­gen. Wäh­rend der Fi­nanz- und Eu­ro­kri­se muss­ten bei­spiels­wei­se zahl­rei­che An­le­ger fest­stel­len, dass die als ab­so­lut sta­bil gel­ten­den Geld­markt­fonds kurz­fris­ti­ge ne­ga­ti­ve Wert­ent­wick­lun­gen auf­wie­sen.


Dachfonds:
Dach­fonds sind In­vest­ment­fonds, die ihr Ver­mö­gen wie­der­um in an­de­re Arten von In­vest­ment­fonds in­ves­tie­ren. Ein Vor­teil von Dach­fonds ist die re­la­tiv hohe Ri­si­ko­streu­ung.

Ri­si­ko: Nach­teil von Dach­fonds sind die ver­gleichs­wei­se hohen Kos­ten. Neben der Ver­wal­tungs- und Ma­nage­ment­ge­bühr für den Dach­fonds fal­len auch Ge­büh­ren für die In­vest­ment­fonds an, in die in­ves­tiert wird.

Indexfonds:
Ein In­dex­fonds ist ein Ak­ti­en­fonds, der ver­sucht, einen be­stimm­ten Ak­ti­en­in­dex mög­lichst genau ab­zu­bil­den. Der Fonds­ma­na­ger hält sich bei einem In­dex­fonds genau an die Ge­wich­tung, mit der die ein­zel­nen Un­ter­neh­men im ent­spre­chen­den Ak­ti­en­in­dex ver­tre­ten sind. Durch die­ses pas­si­ve Fonds­ma­nage­ment ent­fal­len auf­wän­di­ge Ana­ly­sen und Trans­ak­ti­ons­kos­ten.

Ri­si­ko: Da In­dex­fonds nicht aus­schlie­ß­lich in Ak­ti­en in­ves­tie­ren dür­fen und Ver­wal­tungs­kos­ten hin­zu­kom­men, fällt ihre Bi­lanz meist etwas schlech­ter aus als die der be­tref­fen­den Ak­ti­en­in­di­zes.

Immobilienfonds:
Im­mo­bi­li­en­fonds sind spe­zia­li­sier­te Fonds­pro­duk­te, die ihre In­vest­ments pri­mär in Im­mo­bi­li­en an­le­gen. Prin­zi­pi­ell wird zwi­schen zwei Arten un­ter­schie­den: of­fe­ne und ge­schlos­se­ne Im­mo­bi­li­en­fonds. Of­fe­ne Im­mo­bi­li­en­fonds in­ves­tie­ren in Grund­stü­cke, Ge­wer­be- und Wohn­im­mo­bi­li­en. Dabei sind sie ge­setz­lich ver­pflich­tet, min­des­tens 15 Ob­jek­te im Port­fo­lio zu haben. Auf diese Weise soll das An­la­ge­ri­si­ko ver­min­dert wer­den. Die Fonds­an­tei­le von of­fe­nen Im­mo­bi­li­en­fonds las­sen sich eben­so kau­fen und ver­kau­fen wie die­je­ni­gen an­de­rer In­vest­ment­fonds. Die Ren­di­te eines Im­mo­bi­li­en­fonds er­gibt sich aus den Miet­ein­nah­men und der Wert­stei­ge­rung der Im­mo­bi­li­en. Die Ge­samt­an­la­ge­sum­me bei of­fe­nen Im­mo­bi­li­en­fonds ist nach oben hin nicht ge­de­ckelt und auch die Lauf­zeit ist un­be­fris­tet.

Ri­si­ko: Bei mas­si­ven Ver­kaufs­or­dern kann ein of­fe­ner Im­mo­bi­li­en­fonds in Li­qui­di­täts­pro­ble­me ge­ra­ten und muss im schlech­tes­ten Fall ge­schlos­sen oder ab­ge­wi­ckelt wer­den.

Geschlossene Immobilienfonds:
In der Regel sam­melt ein ge­schlos­se­ner Im­mo­bi­li­en­fonds eine vor­her de­fi­nier­te An­la­ge­sum­me ein. Ist die Ei­gen­ka­pi­tal­quo­te er­reicht, wird die In­ves­ti­ti­ons­pha­se be­en­det. Die An­le­ger­gel­der wer­den in ein oder meh­re­re Im­mo­bi­li­en­pro­jek­te in­ves­tiert. In der Regel han­delt sich hier­bei um Ge­wer­be- oder Bü­ro­im­mo­bi­li­en. Der An­le­ger bin­det sich über einen län­ge­ren Zeit­raum an seine In­ves­ti­ti­on. Eine Rück­ga­be oder die Wei­ter­ver­äu­ße­rung der Fonds­an­tei­le ist am ge­re­gel­ten Markt nicht mög­lich. Wol­len In­ves­to­ren ihre An­tei­le ver­äu­ßern, ist dies nur am Zweit­markt mög­lich und häu­fig mit er­heb­li­chen Ab­schlä­gen ver­bun­den.

Ri­si­ko: Der Markt der ge­schlos­se­nen Fonds un­ter­liegt außer der Pro­spekt­haf­tung kei­ner staat­li­chen Kon­trol­le und wird des­halb auch grau­er Ka­pi­tal­markt ge­nannt. Für In­ves­to­ren be­deu­tet die man­geln­de Kon­trol­le nied­ri­ge Trans­pa­renz und Ver­gleich­bar­keit, au­ßer­dem be­steht ein hohes Ri­si­ko durch die so ge­nann­te Klum­pen­bil­dung von Ri­si­ken im Port­fo­lio, da meist nur in ein Ob­jekt oder eine klei­ne An­zahl von Ob­jek­ten in­ves­tiert wird (Klum­pen­ri­si­ko)
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Blindpools:
Blind­pools sind ge­schlos­se­ne Fonds, bei denen dem An­le­ger keine ein­deu­ti­gen In­ves­ti­ti­ons­zie­le ge­nannt wer­den. Ein Grund dafür kann sein, dass die Ge­sell­schaft selbst noch keine ge­naue Vor­stel­lung hat, in wel­che Werte oder Ob­jek­te das Ka­pi­tal in­ves­tiert wird. In den 80er und 90er Jah­ren sind Blind­pools auf­grund du­bio­ser An­bie­ter zu­nächst in Ver­ruf ge­ra­ten. Den­noch stieg ihre An­zahl kon­ti­nu­ier­lich wei­ter. Ende 2006 lag der An­teil der Blind­pools an allen Fonds gemäß Cash be­reits bei etwa 40 %.

→ Ri­si­ko: Die Un­si­cher­heit von Blind­pools be­deu­tet für den An­le­ger ein hö­he­res Ri­si­ko. Schlie­ß­lich fällt die Ein­schät­zung, in­wie­fern eine In­ves­ti­ti­on zweck­mä­ßig oder ren­ta­bel ist, bei Blind­pools auf­grund der ge­rin­gen Trans­pa­renz be­son­ders schwer. Ein Blind­pool setzt somit ein gro­ßes Ver­trau­en des An­le­gers ge­gen­über dem Fonds­ma­nage­ment vor­aus. Vor der In­ves­ti­ti­on in einen Blind­pool sind daher mög­lichst viele In­for­ma­tio­nen v.a. über den Back­ground und die Er­folgs­bi­lanz der da­hin­ter ste­hen­den Ent­schei­dungs­trä­ger ein­zu­ho­len. Struk­tu­rell wer­den oft auch große und be­kann­te Fremd­ge­sell­schaf­ten mit dem Ma­nage­ment der Blind­pool-Port­fo­li­os be­traut, da diese hoch­spe­zia­li­siert sind und ihr Ruf die Be­wer­tung zum Teil er­leich­tert.

Medienfonds:
Me­di­en­fonds sind ge­schlos­se­ne Fonds, mit denen Film- und Fern­seh­pro­duk­tio­nen fi­nan­ziert wer­den. Der An­le­ger trägt mit sei­ner In­ves­ti­ti­on zur Fi­nan­zie­rung bei und wird am Ein­spiel­ergeb­nis der je­wei­li­gen Pro­duk­ti­on be­tei­ligt. Ein we­sent­li­ches Motiv für diese An­la­ge­form spiel­te in der Ver­gan­gen­heit die so ge­nann­te Ver­lust­zu­wei­sung für den An­le­ger. Im ers­ten Jahr der In­ves­ti­ti­on waren steu­er­li­che Ver­lus­te bis zu 100 Pro­zent der Ka­pi­tal­ein­la­ge üb­lich.

Ri­si­ko: Das Steu­er­spar­mo­dell wurde 2005 in Deutsch­land mas­siv be­schränkt. Seit­dem kön­nen Ver­lus­te aus In­vest­ments in Me­di­en­fonds nur noch mit Ein­künf­ten aus ver­gleich­ba­ren Fonds, aber nicht mehr mit po­si­ti­ven Ein­künf­ten an­de­rer Ein­kunfts­ar­ten ver­rech­net wer­den.

Schiffsfonds:
Bei Schiffs­fonds oder auch Schiffs­be­tei­li­gun­gen han­delt es sich um ge­schlos­se­ne Fonds, bei denen das ein­ge­sam­mel­te Ka­pi­tal in den Bau oder den Er­werb von See­schif­fen in­ves­tiert wird. Wie bei allen ge­schlos­se­nen Fonds kön­nen An­le­ger der Fonds­ge­sell­schaft nur wäh­rend eines be­stimm­ten Zeit­raums bei­tre­ten. So­bald ge­nü­gend An­le­ger dem Fonds bei­ge­tre­ten sind und das not­wen­di­ge Ei­gen­ka­pi­tal ein­ge­wor­ben wurde, wird der Fonds ge­schlos­sen.

Ri­si­ko: Seit Aus­bruch der Wirt­schafts­kri­se hat sich das Markt­um­feld für Schiffs­fonds mas­siv ver­schlech­tert. Sin­ken­de Trans­port­vo­lu­mi­na bei gleich­zei­tig wach­sen­den Ka­pa­zi­tä­ten führ­ten zu sin­ken­der Aus­las­tung, ins­be­son­de­re bei Fracht­schif­fen und ent­spre­chend auch zu sin­ken­den Char­ter­ra­ten und fal­len­den Schiffs­prei­sen. Den sin­ken­den Ein­nah­men der Schiffs­fonds ste­hen häu­fig stei­gen­de Kos­ten für Kre­dit- und Zins­til­gun­gen ge­gen­über. Den An­le­gern, die sich meist für 15 bis 25 Jahre an den Fonds be­tei­ligt haben, dro­hen mas­si­ve Ver­lus­te, bis hin zum To­tal­ver­lust ihrer In­ves­ti­ti­on.

Rohstofffonds:
Roh­stoff­fonds in­ves­tie­ren die Gel­der der An­le­ger in ver­schie­de­ne Roh­stoff-Klas­sen. Dabei han­delt es sich meis­tens um so ge­nann­te ETCs (Ex­ch­an­ge Tra­des Com­mo­di­ties) oder ETFs (Ex­ch­an­ge Tra­ded Funds), die zum Bei­spiel einen be­stimm­ten Roh­stoff-In­dex „nach­bil­den“. In der Pra­xis gibt es ver­schie­de­ne Mög­lich­kei­ten, auf wel­che Art in Roh­stof­fe in­ves­tiert wer­den kann. Gold zählt neben Rohöl zu den be­lieb­tes­ten und am häu­figs­ten ge­han­del­ten Roh­stof­fen. In Gold und wei­te­re Edel­me­tal­le wie Sil­ber oder Pla­tin kann der An­le­ger „phy­sisch“ in­ves­tie­ren, indem je­weils An­la­ge­mün­zen oder Bar­ren des Me­talls er­wor­ben wer­den. Die Edel­me­tal­le bil­den al­ler­dings in Bezug auf das mög­li­che phy­si­sche In­vest­ment die Aus­nah­me, da in alle an­de­ren Roh­stof­fe aus­schlie­ß­lich über ver­brief­te Rech­te in­ves­tiert wer­den kann.

Ri­si­ko: In den ver­gan­ge­nen Jah­ren hat die Vo­la­ti­li­tät an den Roh­stoff­märk­ten mas­siv zu­ge­nom­men. In­ves­ti­tio­nen in Roh­stof­fe sind auf­grund des star­ken An­stiegs von Spe­ku­la­tio­nen in die­sen Markt­seg­men­ten in Ver­ruf ge­ra­ten.

Aus der Presse

„Nackter Betrug“

Seit Jah­ren kas­sie­ren die Ban­ken für An­la­ge­pro­duk­te Pro­vi­sio­nen, die ei­gent­lich ihren Kun­den zu­ste­hen wür­den…


Leere Ver­spre­chen, hohe Ver­lus­te
Die An­le­ger kön­nen es kaum glau­ben: Fonds, die als kon­ser­va­tiv und si­cher be­wor­ben wur­den, sind völ­lig ab­ge­schmiert. Man­che Pro­duk­te haben fast 70 Pro­zent ver­lo­ren. Eine de­sas­trö­se Bi­lanz…


Abzocke mit Investmentfonds: Gebühren, gut versteckt

Je nied­ri­ger die Kos­ten­be­las­tung eines In­vest­ment­fonds, desto bes­ser schnei­det er lang­fris­tig ab – das haben Un­ter­su­chun­gen immer wie­der ge­zeigt. Für An­le­ger ist das eine gute Nach­richt – schlie­ß­lich be­kom­men sie da­durch ein ein­deu­ti­ges Kri­te­ri­um an die Hand, das bei der Aus­wahl eines ge­eig­ne­ten Fonds hilft…