24 Sep 2024

Eine Bonitätsbewertung ist für Unternehmen wichtig für die Kreditvergabe und der Einschätzung von neuen Geschäftspartnern. Nach einer Bonitätsprüfung wird die Bewertung auf einer Skala eingeordnet und das Risiko für Zahlungsausfall angegeben. Ob es das Unternehmen schafft, einen neuen Kredit zu begleichen oder wie weit man mit einem Geschäftspartner in Vorkasse gehen sollte, können mit einer Bonitätsprüfung beantwortet werden. Aber auch bei Unternehmensanleihen oder anderen Investitionen kann eine Bonitätsbewertung ein entscheidendes Kriterium sein.

Das Wichtigste zu Bonitätsbewertungen für Unternehmen:

 

  • Zeigt Kreditwürdigkeit und beeinflusst Kreditkonditionen.
  • Hilft, Risiken bei Krediten und Geschäftsbeziehungen zu minimieren.
  • Kriterien: Kredit-Historie, Schuldenstand, Vermögenswerte, Unternehmensführung.
  • Wettbewerbsfähigkeit und Marktstellung wichtig.
  • Externe Bewertungen durch Ratingagenturen wie Moody’s oder S&P.
  • Allianz Trade (Euler Hermes) führend bei Forderungsausfallversicherungen für Lieferungen unter Geschäftspartnern.
  • Allianz Trade, Creditreform und SCHUFA sind die größten Anbieter für Bonitätsbewertung in Deutschland.

Einführung in die Bonitätsbewertung

Die Bonitätsbewertung wird nach einer Bonitätsprüfung vergeben und dient als Indikator dafür, wie kreditwürdig eine Person oder ein Unternehmen ist. Dadurch können sich z.B. die Konditionen von einem Kredit ändern. Bonität beschreibt die Fähigkeit eines Schuldners, finanzielle Verpflichtungen zuverlässig und pünktlich zu erfüllen. Banken und Kreditgeber nutzen Bonitätsbewertungen, um das Risiko einzuschätzen, das mit der Kreditvergabe verbunden ist. Unternehmen nutzen eine Bonitätsbewertung aber auch bei Verträgen mit neuen Geschäftspartnern, um Risiken einzuschätzen. Eine positive Bewertung steigert das Vertrauen der Geschäftspartner und schafft eine solide Grundlage für langfristige Geschäftsbeziehungen.

Das Hauptziel der Bonitätsbewertung besteht darin, das Ausfallrisiko eines Schuldners zu minimieren. Kreditgeber wollen sicherstellen, dass Sie Ihr Kapital plus Zinsen zurückerhalten, weshalb eine detaillierte Analyse der finanziellen Lage des Kreditnehmers erforderlich ist. Eine gute Bonitätsbewertung führt zu günstigeren Kreditkonditionen, während eine schlechte Bewertung oft zu höheren Zinsen oder sogar zur Ablehnung von Kreditanfragen führen kann.

Für Privatpersonen ist die Bonitätsbewertung besonders relevant, wenn es um den Abschluss von Verträgen oder die Aufnahme von Krediten geht. Ein schlechter Bonitätsscore kann dazu führen, dass Mietverträge verweigert werden oder höhere Sicherheiten verlangt werden.

Methoden der Bonitätsbewertung

Die Bonitätsbewertung basiert auf einer Vielzahl von Kriterien, die je nach Kreditgeber variieren können. In Europa hat die europäische Bankenaufsicht (EBA) im Jahr 2015 Leitlinien zur Bonitätsbewertung veröffentlicht. Am Ende der Bonitätsbewertung wird das Unternehmen nach einem Bonitätsindex eingeordnet, anhand dessen Unternehmen verglichen werden können. Zu den zentralen Bewertungskriterien der Bonität von Unternehmen und wie dabei vorgegangen werden sollte:

  • Kredit-Historie: Zeigt, ob das Unternehmen in der Vergangenheit Kredite pünktlich zurückgezahlt hat und ob es Zahlungsausfälle gab. Pünktliche Zahlungen und eine geringe Verschuldung wirken sich positiv auf die Bewertung aus.

  • Schuldenstand: Gibt an, wie viel Schulden das Unternehmen aktuell hat und ob es neue Kredite bedienen kann.

  • Vermögenswerte: Wertvolle Besitztümer wie Immobilien oder Maschinen, die als Sicherheit für Kredite dienen.

  • Einkommensverifizierung: Unternehmen müssen realistische Schritte unternehmen, um die Einkommenskapazität zu überprüfen, insbesondere bei schwankenden oder saisonalen Einkommensquellen.

  • Dokumentation und Aufbewahrung: Die Kreditoren sind verpflichtet, alle relevanten Informationen zu dokumentieren und für die Dauer des Kreditvertrags aufzubewahren.

  • Vermeidung von Falschdarstellungen: Spezielle Maßnahmen zur Vermeidung von fehlerhaften oder falschen Angaben bei der Bonitätsbewertung müssen integriert werden.

  • Prüfung der Rückzahlungsfähigkeit: Es müssen alle relevanten Faktoren, wie Verbindlichkeiten, Zinssätze und Steuern berücksichtigt werden, um sicherzustellen, dass das Unternehmen seine Verpflichtungen erfüllen kann.

  • Berücksichtigung nicht diskretionärer Ausgaben: Unternehmen müssen auch laufende feste Kosten und andere nicht verhandelbare Ausgaben in ihre Bonitätsbewertung einfließen lassen.

  • Planung für zukünftige Negativszenarien: Unternehmen sollten mögliche zukünftige Risiken wie Zinserhöhungen oder Einkommensverluste in die Bewertung einbeziehen.

 

Es gibt unterschiedliche Verfahren zur Bonitätsbewertung bei jeder Bank und jedem Institut, die sich in interne und externe Bewertungsverfahren unterteilen lassen. Bei internen Verfahren analysiert der Kreditgeber selbst die finanziellen Daten des Antragstellers, oft unter Berücksichtigung eigener Risikomodelle. Diese Verfahren sind individuell auf das jeweilige Unternehmen abgestimmt und berücksichtigen spezifische Geschäftsinteressen.

Externe Verfahren hingegen basieren auf Informationen, die von Auskunfteien bereitgestellt werden. Diese Agenturen sammeln Daten über Kreditnehmer und erstellen auf dieser Grundlage eine Bewertung. Bekannte Auskunfteien wie die SCHUFA, Allianz Trade (ehemals Euler Hermes) in Deutschland oder Experian in den USA führen externe Bonitätsbewertungen durch. Geht es um die Bonität von Ländern, werden diese von internationalen Rating-Agenturen wie S&P durchgeführt.

Euler Hermes und Bonitätsbewertung in Deutschland

Eine der bedeutendsten Institutionen für Bonitätsbewertungen von Unternehmen in Deutschland ist Euler Hermes. Im März 2022 wurde der Name zu Allianz Trade geändert und trägt damit den Markennamen der Muttergesellschaft Allianz. Das Unternehmen ist vor allem für seine Rolle als Kreditversicherer bekannt, aber bewertet auch die Bonität von Unternehmen weltweit.

Als Weltmarktführer mit 34 % und als Marktführer in Deutschland mit 40 % wird bei dem Warenkreditversicherungsgeschäft meistens die Vorleistung eines Lieferanten versichert, falls eine Rechnung nicht beglichen wird. Eine synonyme Bezeichnung ist daher auch Forderungsausfallversicherung. Es geht dabei aber nur um Versicherungen, denn Allianz Trade stellt keine Kredite aus.

Die Bonitätsbewertung durch Allianz Trade (Euler Hermes) stützt sich auf eine detaillierte Analyse von Unternehmensdaten wie Bilanzkennzahlen, Branchenentwicklung und Zahlungsfähigkeit. Diese Bewertungen sind insbesondere für Unternehmen von großer Bedeutung, die international tätig sind oder Geschäfte mit ausländischen Partnern abschließen möchten. Da der Mittelstand in Deutschland besonders stark ist, haben die Bonitätsbewertungen von Allianz Trade einen großen Einfluss.

SCHUFA und Creditreform

Im Gegensatz zu Euler Hermes, das sich auf die Bonität von Unternehmen konzentriert, bewertet die SCHUFA in erster Linie die Kreditwürdigkeit von Privatpersonen. Die SCHUFA sammelt Daten über das Zahlungsverhalten von Millionen von Verbrauchern in Deutschland und erstellt darauf basierend individuelle Bonitätsscores. Die SCHUFA bietet aber auch Unternehmensdaten für Unternehmen an.

Neben Euler Hermes und SCHUFA gibt es in Deutschland noch weitere Auskunfteien, wie zum Beispiel Creditreform, die sich auf die Bonitätsbewertung von Unternehmen spezialisiert hat. Jede dieser Institutionen verfolgt eigene Bewertungsstrategien und Methoden, doch alle haben das gleiche Ziel: die Kreditwürdigkeit von Unternehmen oder Privatpersonen objektiv zu bewerten. Trotz ihrer Unterschiede arbeiten sie oft Hand in Hand mit Banken und Kreditgebern, um das Ausfallrisiko zu minimieren und sichere Finanztransaktionen zu gewährleisten.

Bonitätsbewertung von Unternehmen

Die Bonitätsbewertung für Unternehmen unterscheidet sich in einigen Punkten von der Bewertung von Privatpersonen. Während bei Privatpersonen vor allem Einkommen, Schuldenstand und Kredithistorie eine Rolle spielen, fließen bei Unternehmen zusätzliche Kriterien in die Bewertung ein. Dazu gehören Bilanzkennzahlen wie Liquidität, Eigenkapitalquote und Rentabilität, aber auch qualitative Faktoren wie die Unternehmensführung und Marktposition. Diese umfassendere Analyse ist notwendig, da Unternehmen oft komplexere Finanzstrukturen haben und Risiken anders bewertet werden müssen als bei Privatpersonen.

Für die Bonitätsbewertung von Unternehmen werden die folgenden Kriterien fast immer verwendet.

Kriterium

Bedeutung

Finanzkennzahlen

Analyse von Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung, Liquidität, Eigenkapitalquote.

Kredit- und Zahlungshistorie

Historie von Krediten und Zahlungsverhalten, pünktliche Zahlungen und Ausfälle.

Vermögenswerte

Sachwerte wie Immobilien, Maschinen, Vorräte, die als Sicherheiten dienen können.

Schuldenstand

Überblick über laufende Verbindlichkeiten und deren Verhältnis zu Vermögenswerten.

Unternehmensführung

Qualität und Stabilität der Führungsebene, Erfahrung des Managements.

Marktposition

Analyse der Wettbewerbsfähigkeit und Marktstellung des Unternehmens.

Kundenstruktur

Diversifikation der Kundenbasis, Abhängigkeit von Großkunden.

Branchenentwicklung

Einschätzung der wirtschaftlichen Situation in der Branche, Zukunftsprognosen.

Zahlungsmoral

Zahlungsmoral gegenüber Lieferanten, regelmäßige und pünktliche Zahlungen.

Externe Ratings

Externe Bewertungen von Ratingagenturen wie Moody’s oder S&P.

Während Allianz Trade bei Forderungsausfallversicherungen der Marktführer ist, sieht es bei Bonitätsbewertungen anders aus. Die „Big ThreeStandard & Poor’s (S&P), Moody’s, und Fitch kommen zusammen auf einen Marktanteil von 95 %, sodass auch Unternehmen aus Deutschland auf diese Bewertungen zurückgreifen.

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SCOREDEX Unternehmensbewertung

Die Unternehmensbewertung von SCOREDEX zeigt klare Unterschiede in der Unternehmensbewertung und ist auf den Finanzanlage-, Immobilien- und Baubereich spezialisiert. SCOREDEX nutzt moderne Algorithmen und umfangreiche Unternehmensrecherchen, um Bonitätsprüfungen zu erstellen. Diese Methode bietet hohe Transparenz und Vergleichbarkeit, insbesondere bei Branchenanalysen und Vergleichen zwischen verschiedenen Akteuren. Die Bewertungsplattform von SCOREDEX ermöglicht schnelle Entscheidungen, um den richtigen Finanzpartner zu finden. Der SCOREDEX Bonitätsindex bietet eine tiefere Einsicht in das Risiko und bietet ein umfassendes Dossier mit allen relevanten Daten.