09 Apr 2024

Finanzmarkt ist ein Oberbegriff für Geld-, Devisen-, Kapital- und Kreditmärkte im In- und Ausland. Damit zählen eine Reihe Begriffe zum Finanzmarkt, von der Börse mit festen Regeln bis zu Krediten von Banken an private Haushalte mit individuellen Bedingungen.

Definition – Finanzmarkt einfach erklärt

Einfach erklärt umfasst der Definition nach ein Finanzmarkt als Oberbegriff alles, was mit Geld in Verbindung steht. Zu den Finanzmärkten gehören alle Orte oder Systeme, die Käufern und Verkäufern die Möglichkeit bieten, mit Finanzinstrumenten zu handeln, darunter Anleihen, Aktien, die verschiedenen internationalen Währungen und Derivate.

Die verschiedenen Teile der Finanzmärkte lassen sich in folgende Teilmärkte unterteilen:

  • Geldmarkt
  • Devisenmarkt
  • Kapitalmarkt
  • Kreditmarkt

 

Die einzelnen Teilmärkte des Finanzmarkts lassen sich in noch mehr Teile aufteilen. So ist beispielsweise der Rentenmarkt ein Teil vom Kapitalmarkt, genauso wie der Aktienmarkt. Finanzmärkte erleichtern die Interaktion zwischen denjenigen, die Kapital benötigen, und denjenigen, die Kapital zum Investieren haben. Die Finanzmärkte ermöglichen nicht nur die Kapitalbeschaffung, sondern auch die Übertragung von Risiken (im Allgemeinen durch Derivate) und die Förderung des Handels. Der Finanzmarkt ermöglicht den weltweiten Warenhandel und Finanzierungen von Projekten. Wenn die Finanzmärkte versagen, kann dies zu wirtschaftlichen Störungen, einschließlich Rezession und steigender Arbeitslosigkeit, führen. Der Gegenbegriff zu Finanzmarkt ist der Gütermarkt für Güter, Waren und Dienstleistungen.

Geldmarkt einfach erklärt

Der Geldmarkt ist ein organisierter Börsenmarkt, an dem die Teilnehmer kurzfristige, hochwertige Schuldtitel mit einer durchschnittlichen Laufzeit von einem Jahr oder weniger verleihen und aufnehmen können. Er ermöglicht es Regierungen, Banken und anderen großen Institutionen, kurzfristige Wertpapiere zu verkaufen, um ihren kurzfristigen Cashflow-Bedarf zu decken. Geldmärkte ermöglichen es auch Einzelanlegern, kleine Geldbeträge in einem risikoarmen Umfeld zu investieren.

Auf dem Geldmarkt werden folgende Finanzprodukte gehandelt:

  • Tages- und Termingelder
  • Repo- und Leihegeschäfte
  • Kurzfristige Wertpapiere (Geldmarktpapiere)
  • Fazilitäten der Zentralbank (z. B. Hauptrefinanzierungsinstrument der EZB)
  • Geldmarktderivate: Forward Rate Agreements, Overnight Index Swaps, Futures
  • Schatzanweisungen oder Wechsel

 

Devisenmarkt einfach erklärt

Auf dem Devisenmarkt werden Devisen zum Tausch von Währungen gehandelt. Eine Devise ist meistens ein Guthaben auf einem ausländischen Konto in fremder Währung. Dadurch legt der Devisenkurs den Wechselkurs zwischen Währungen fest. Am Devisenmarkt werden immer Währungspaare gehandelt, das bedeutet z.B. Euro zu US-Dollar (EUR/USD) oder Euro zu japanischen Yen (EUR/JPY). Wenn man also im Urlaub die heimische Währung im Ausland verkauft und gegen eine neue Währung tauscht, nimmt man indirekt am Devisenmarkt teil.

Zu Devisen gehören auch die folgenden Geldanlagen, wenn diese in einer ausländischen Währung gehalten werden:

  • Aktien
  • Schecks und Wertpapiere
  • Forderung in Fremdwährung

 

Identische Bezeichnungen für den Devisenmarkt sind Fremdwährungsmarkt, FX-Markt oder Forex, von der englischen Übersetzung foreign exchange market. Der weltweite Handel mit Währungen am Devisenmarkt ist von Handelsvolumen her der größte Finanzmarkt. Der durchschnittliche weltweite Tagesumsatz belief sich im Jahr 2022 auf rund 7,50 Billionen US-Dollar, wovon der größte Teil durch das Internet, außerhalb von Börsen getätigt wird. Zentralbanken sind die wichtigste Gruppe auf dem Devisenmarkt, da diese häufig zur Intervention und Stabilisierung von der eigenen Währung auftreten.

Geld verdienen mit Devisenhandel

Um als Investor am Devisenmarkt Geld zu verdienen, nutzt man die Unterschiede im Wechselkurs aus. Mit einer Daytrading Strategie kann man beispielsweise 1,1 US-Dollar für 1 Euro einkaufen und innerhalb eines Tages zu einem besseren Kurs wieder verkaufen. Steht der Kurs bei 1,11 USD/EUR hat man auf einmal 0,01 USD mehr, wenn man in Euro umtauscht. Ein Gewinn von 1 %. Die Kurse ändern sich meistens nur um ein paar Pips (kleinste Preisänderung: 0,0001) innerhalb eines kurzen Zeitraums, sodass Hebel von bis zu 500 möglich sind. Setzt man auf längere Zeiträume, fällt das unter die Swing Trading Strategie, während der Handel in sehr kurzen Zeiträumen als Scalping bezeichnet wird.

Kapitalmarkt einfach erklärt

Auf dem Kapitalmarkt wird Geld zwischen Käufer und Verkäufer durch eine Reihe von Wertpapieren und Finanzinstrumenten kanalisiert. Anbieter/Verkäufer auf dem Kapitalmarkt sind in der Regel Banken, Versicherungen und Investoren. Käufer auf dem Kapitalmarkt sind in der Regel Unternehmen, Regierungen und Privatpersonen. Auf dem Kapitalmarkt werden hauptsächlich mittel- bis langfristige Wertpapiere gehandelt. Regierungen können Infrastrukturprojekte mit den Finanzinstrumenten am Kapitalmarkt finanzieren, Unternehmen beschaffen Kapital zur Expansion.

Auf dem Kapitalmarkt werden folgende Finanzinstrumente gehandelt:

 

  • Aktien
  • Anleihen
  • Schuldverschreibungen
  • Währungen (durch Finanzinstrumente im Fremdwährung)

 

Der Kapitalmarkt besteht aus Primär- und Sekundärmärkten. Der Primärmarkt ist der Markt für neue Aktien oder Wertpapiere, während der Sekundärmarkt sich mit dem Austausch aktueller oder zuvor ausgegebener Wertpapiere zwischen Anlegern befasst. Die gebräuchlichsten Kapitalmärkte sind der Aktienmarkt und der Anleihemarkt. Sie sollen die Effizienz von Transaktionen verbessern, indem sie Anbieter und Kapitalnachfrager zusammenbringen und einen Ort bieten, an dem sie Wertpapiere austauschen können. Durch das Internet ist der Handel am Kapitalmarkt innerhalb weniger Millisekunden möglich.

Unternehmen, die sich Eigenkapital am Kapitalmarkt beschaffen wollen, bieten Finanzinstrumente an Investoren und Risikokapitalgeber an. Den größten Betrag erhalten Unternehmen jedoch durch einen Börsengang, wenn Aktien zum ersten Mal an der Börse notiert werden. Fremdkapital kann durch Bankdarlehen oder durch die Ausgabe von Wertpapieren auf dem Anleihemarkt in Form von Unternehmensanleihen aufgenommen werden.

Kreditmarkt einfach erklärt

Auf dem Kreditmarkt vergeben Investoren, Unternehmen oder Einzelpersonen gegen Zinsen oder andere Entgelte einen Kredit/Darlehen. Regierungen, Gemeinden und Unternehmen können den Kreditmarkt nutzen, um Anleihen auszugeben und im Gegenzug Kapital von Anlegern zur Finanzierung von Projekten oder Programmen zu erhalten. Die Anleger erhalten in der Regel einen Anreiz in Form von Zinszahlungen oder dem Versprechen einer Wertsteigerung bei Fälligkeit der Anleihe. Im Gegensatz zu dem Kapitalmarkt sind die Anleihen und Kredite auf dem Kreditmarkt nicht standardisiert und werden individuell von den Vertragspartnern festgelegt. Dabei entscheidet die eigene Bonität über die Bedingungen des Kredits.

Auf dem Kreditmarkt werden folgende Finanzprodukte gehandelt:

  • Verbraucherschulden: Hypotheken, Kredite und Kreditkarten
  • Kreditausfalltausch (Credit Default Swaps – CDS)
  • gesicherte Schuldverschreibung (CDOs)
  • Ramschanleihen
  • Investment-Grade-Anleihen
  • kurzfristige Commercial Papers

 

Finanzmarkt einfach erklärt – Durch die Globalisierung hat fast jedes Land auf der Welt Zugang zum Handel untereinander
Finanzmarkt einfach erklärt – Durch die Globalisierung hat fast jedes Land auf der Welt Zugang zum Handel untereinander

 

Globalisierung der Finanzmärkte einfach erklärt

Die Globalisierung der Finanzmärkte ist ein laufender Prozess, der noch nicht abgeschlossen ist und zu einer Welt führen wird, in der Länder und Wirtschaftsräume immer stärker voneinander abhängig werden. In Europa hat sich die Europäische Union entwickelt und andere Regionen haben ähnliche Konzepte für einen einfacheren Handel entwickelt. Die zunehmende Globalisierung der Finanzmärkte stellt die Geldpolitik vor neuen Herausforderungen, da ein Eingriff von Zentralbanken immer komplexer wird. Diese Herausforderungen erfordern eine klare und ehrliche Kommunikation seitens der Zentralbank, um ein effizientes und stabiles Finanzmärkten zu erhalten. Bricht eine Zentralbank ihr Wort, entsteht schnell eine globale Panik.

Für Unternehmen erleichtert die Globalisierung der Finanzmärkte die Expansion in neue Regionen und den Zugang zu Kapitalgebern auf der ganzen Welt. Große Unternehmen sind üblicherweise in jeder Region auf der Welt vertreten und sind an jeder Börse handelbar. Entsteht beispielsweise eine Geschäftsidee in Paraguay, ist es durch die Globalisierung kein Problem mehr, mit Investoren in den USA oder Europa zu kommunizieren. Eine Unternehmensgründung wird durch die Globalisierung der Finanzmärkte einfacher.

In Deutschland und auf der Welt finden jedes Jahr wichtige Treffen zur Lage der Finanzmärkte statt, wobei die Globalisierung immer ein Thema ist. Für das Institut der deutschen Wirtschaft ist das aktuelle Thema „Finanzmarkt Round-Table De-Industrialisierung – Gefahr für den Finanz- und Wirtschaftsstandort Deutschland?“. Auf den vierteljährlichen Treffen des Europäischen Rates wird beispielsweise der Eurobeitritt von Bulgarien diskutiert. Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos wird die Zusammenarbeit in einer zersplitterten Welt diskutiert, neben dem Klimawandel und weiteren globalen Themen. (TB)