17 Apr. 2025

Fineqia International Inc. ist ein kanadisches Unternehmen mit Sitz in Vancouver, das sich auf Investitionen in digitale Vermögenswerte spezialisiert hat. Es investiert in Unternehmen, die in den Bereichen Tokenisierung, Blockchain-Technologie, NFTs und Fintech tätig sind.

Zudem bietet Fineqia eine Plattform zur Unterstützung und Verwaltung der Emission von Schuldverschreibungen im Vereinigten Königreich an. Das Unternehmen wurde 2006 gegründet und firmierte zuvor unter dem Namen NanoStruck Technologies Inc. Derzeit wird eine Verlagerung des Hauptsitzes nach Europa in Betracht gezogen, um lokale Marktbedingungen und regulatorische Rahmenbedingungen besser nutzen zu können.

Das Wichtigste in Kürze zu Fineqia:

Fineqia International Inc. befindet sich derzeit in einer finanziell angespannten Lage. Hier ein kompakter Überblick über die wirtschaftliche Situation des Unternehmens (Stand: April 2025):​

Finanzkennzahlen

  • Umsatz (TTM): ca. 29.506 CAD

  • Nettoverlust (TTM): ca. 3,43 Mio. CAD

  • Marktkapitalisierung: ca. 8,25 Mio. CAD

  • Aktienkurs: ca. 0,005 CAD

  • Anzahl ausstehender Aktien: ca. 1,65 Mrd. (Anstieg um 87,71 % im Jahresvergleich)

  • Liquidität: ca. 37.741 CAD Bargeld, ca. 2,77 Mio. CAD Schulden = Nettoverschuldung: ca. 2,73 Mio. CAD

  • Eigenkapital: negativ, ca. -2,56 Mio. CAD

 

Finanzielle Risiken

  • Altman-Z-Score: -21,73 = sehr hohes Insolvenzrisiko

  • Current Ratio: 0,11 = sehr geringe kurzfristige Zahlungsfähigkeit

  • Operating Margin: -11.182,95 % = extrem ineffizienter Geschäftsbetrieb

 

Positive Entwicklungen

  • Aktionärsvertrauen: Bei der Hauptversammlung im März 2025 wurden alle Beschlüsse mit ca. 90 % Zustimmung angenommen, einschließlich der Wiederwahl des Vorstands und der Bestätigung des Aktienoptionsplans .

  • Strategische Ausrichtung: Fokus auf wachstumsstarke Bereiche wie Blockchain, Tokenisierung und KI.

Fineqia steht vor erheblichen finanziellen Herausforderungen mit minimalem Umsatz, hohen Verlusten und negativer Eigenkapitalbasis. Trotzdem zeigt das Unternehmen Ambitionen im Bereich digitaler Vermögenswerte und erhält Unterstützung von seinen Aktionären. Eine nachhaltige finanzielle Erholung hängt jedoch von einer signifikanten Verbesserung der operativen Leistung und Liquidität ab.

Fineqia – Geschäftsmodell im Faktencheck

Das kanadisch-britische Unternehmen Fineqia präsentiert sich als Vorreiter im Bereich digitaler Vermögensanlagen – von Mini-Bonds über Blockchain-Investments bis hin zu Krypto-ETNs. Doch was steckt konkret hinter den Angeboten? Ursprünglich plante Fineqia eine Crowdfunding-Plattform für sogenannte Minibonds – also hochverzinste Unternehmensanleihen für Privatanleger​. Anlegern wurde eine „einzigartige Gelegenheit“ versprochen, Teil eines bevorstehenden Paradigmenwechsels in der Finanzbranche zu werden​. Die Plattform sollte nur ausgewählte, „hochqualitative“ Schuldtitel präsentieren und gleichzeitig Risiken transparent machen​ newswire.ca.

Mit dem Blockchain-Boom schwenkte Fineqia International jedoch um: Heute stehen vor allem Krypto-basierte Produkte im Vordergrund. Jüngster Coup ist ein börsengehandeltes Zertifikat (ETN) auf Cardano, das über DeFi-Protokolle Renditen erzielen soll – „Ertrag unabhängig von Kursbewegungen“, wie das Unternehmen anpreist​. Ein weltweit erstes Produkt dieser Art, wie Fineqia nicht müde wird zu betonen newsfilecorp.com. Wenn ein Investment Versprechungen wie ständige Erträge plus Kursgewinnchance kombiniert, sollten jedoch alle Alarmglocken läuten.

Zu schön, um wahr zu sein? Genau diese Frage drängt sich auf. Zwar handelt es sich formal um ein reguläres Börsenprodukt, doch die versprochene Renditequelle DeFi birgt erhebliche Risiken – von Smart-Contract-Schwachstellen bis Totalverlust im Crash-Szenario, wie auch der hauseigene Prospekt einräumt​ mfsa.mt.

Wen will Fineqia mit solchen Angeboten erreichen?

Nach außen pflegt man das Image der Demokratisierung: Kleine Anleger sollen Zugang zu institutionellen Deals bekommen​. In Pressemitteilungen ist von „finanzieller Gleichberechtigung“ die Rede​. Doch ein Blick ins Kleingedruckte zeigt eine andere Realität: Auf der britischen Plattform sind ausschließlich als „sophisticated“ eingestufte Anleger zugelassen​. Fineqia betont in den Pflichtdisclaimern sogar ausdrücklich, keine garantierten Renditen zu versprechen und dass Kapitalverluste bis hin zum Totalausfall möglich sind​ newswire.ca.

Auch das neue Krypto-ETN richtet sich faktisch an erfahrene Investoren – es wird an der Börse Wien gehandelt und dürfte vor allem Profi-Anleger anziehen​ newsfilecorp.com webfiles.thecse.com. Dieses Auseinanderklaffen zwischen Marketing (Teilhabe für alle) und tatsächlicher Zielgruppe (nur Eingeweihte) wirkt befremdlich. Warum die Doppeldeutigkeit? Kritiker könnten unterstellen, Fineqia versuche den Spagat: einerseits mit großen Visionen eine breite Masse anzusprechen, andererseits regulatorisch auf der sicheren Seite zu bleiben, indem man faktisch nur Finanzprofis bedient.

Auffällig ist zudem die psychologische Inszenierung des Angebots. Fineqia baut Vertrauen auf durch die Kooperation mit renommierten Namen – so fungiert FTSE Russell (London Stock Exchange Group) als Indexpartner für das Cardano-ETN. Solche Referenzen vermitteln Seriosität. Gleichzeitig wird Dringlichkeit und Exklusivität suggeriert: Man sei First Mover („weltweit erstes ETP mit DeFi-Integration“​ newsfilecorp.com) und befinde sich „in Pole-Position“ für die Finanz-Revolution​ newswire.ca. Diese Rhetorik weckt FOMO (Fear of Missing Out) – die Angst, eine einmalige Chance zu verpassen.

Doch wer profitiert wirklich von diesem Geschäftsmodell? Sind es die Anleger, denen traumhafte Krypto-Renditen winken? Oder eher die Emittenten und Vermittler, die an jeder Transaktion verdienen – selbst wenn die hochriskanten Produkte platzen? Diese Fragen stehen im Raum, wenn man Fineqias vollmundige Versprechen dem nüchternen Risiko gegenüberstellt.

Fineqia – Wer steckt dahinter?

Hinter Fineqia steht ein Geflecht aus Firmen und Personen, das genauer beleuchtet werden muss. Formal betrachtet ist Fineqia International Inc. die Muttergesellschaft – ein börsennotiertes Unternehmen in Kanada (CSE: FNQ)thecse.com. Bis 2016 hieß es allerdings noch NanoStruck Technologies und betrieb ein völlig anderes Geschäft (Wasseraufbereitung und Bergbau-Rückstände)​. Erst durch einen beschlossenen „Change of Business“ verwandelte sich der marode Wasseraufbereiter in die heutige Fineqia​ newswire.ca.

Die alte Tätigkeit wurde eingestellt, das Unternehmen nach London verlegt und neu ausgerichtet – ein Schulterschluss mit der Crowdfunding-Idee, der laut CEO Bundeep Singh Rangar „den Aktionären eine einzigartige Chance“ bieten sollte​ newswire.ca. Solche Kehrtwendungen sind an sich nicht illegal, werfen aber Fragen auf. Kritische Anleger erinnern sich an so manche Mantelgesellschaft, die im Lauf der Jahre von einem Trend zum nächsten wanderte, um Anlegergelder einzusammeln. Hier war es erst Crowdfunding, dann Blockchain. Ist Fineqia also ein visionärer Umbau – oder einfach ein alter Wein in neuen Schläuchen?

Die Schlüsselfigur bei Fineqia International ist Bundeep Singh Rangar, ein in London ansässiger Unternehmer. Rangar fungiert als CEO und wurde in Unternehmensmitteilungen gerne als Serial Entrepreneur dargestellt, der bereits mehrere Firmen gegründet hat​ wsj.com. Tatsächlich gründete er 2015 die Fintech-Firma PremFina (Versicherungsfinanzierung) und leitete früher die Beratungsgesellschaft IndusViewentrepreneur.com parisfintechforum.com. Mit Fineqia betritt er allerdings Neuland: Hier geht es um das Einsammeln von Anlegerkapital und das Management von Kapitalanlagen – Aufgaben, in denen er sich seine Meriten erst verdienen muss.

Was qualifiziert die Führungsetage, Kapitalanlagen zu verantworten? Rangar ist unbestreitbar ideenreich und gut vernetzt, doch ein erfolgreicher Track Record im Sinne nachhaltiger Renditen für Anleger ist bislang nicht dokumentiert. In Interviews feiert er sich als Treiber der „Web 4.0“-Ära​, und kürzlich zierte er sogar das Cover eines Wirtschafts-Magazins im Nahen Osten als „E-Business Leader“​ nasdaq.com. Kritiker könnten einwenden, dass hier viel Eigen-PR und Vision im Spiel ist – aber noch wenig Substanz in Form harter Ergebnisse.

Unterstützt wird Rangar von Martin Graham als Verwaltungsratsvorsitzendem (Chairman). Graham bringt auf dem Papier Glaubwürdigkeit mit: Er war von 2003 bis 2009 Direktor der Märkte und Chef der AIM-Börse (London Stock Exchange)​ fineqia.com. Ein Hochkaräter also, der Fineqia mit seinem Namen schmückt. Seit seinem Ausscheiden aus der Londoner Börse ist Martin Graham jedoch als Vielpostenhalter in diversen jungen Firmen unterwegs​ pitchbook.com. Seine Präsenz bei Fineqia dürfte vor allem dazu dienen, Vertrauen bei Anlegern zu schaffen – nach dem Motto: Wer einen ehemaligen LSE-Manager im Team hat, kann kein ganz schlechter Laden sein. Doch wie aktiv ist Graham wirklich? Man darf fragen, ob der Chairman mehr ist als ein Aushängeschild; operative Entscheidungen dürften ohnehin vom CEO und Management getroffen werden.

Weitere Figuren im Netzwerk sind z.B. Brij Chadda, ein Non-Executive Director von Fineqia International​ fineqia.com, sowie Warren Sergeant, der 2024 als Finanzchef (CFO) an Bord kam​ newsfilecorp.com. Das CFO-Ressort hatte zuvor offenbar Fluktuation: 2022 wurde kurzzeitig eine Finanzchefin installiert, die nach kaum zwei Monaten wieder ausschied find-and-update.company-information.service.gov.uk. Solche Personalwechsel können Zufall sein, hinterlassen aber einen schalen Beigeschmack.

Warum diese personelle Unruhe im Finanzressort?

Für ein kleines Unternehmen ist ein verlässlicher CFO essenziell – ständige Wechsel wecken Zweifel an internen Abläufen. Überhaupt wirkt die Transparenz der Personalstruktur begrenzt: Außer Rangar und Graham bleiben viele Akteure blass und wenig bekannt. Gibt es möglicherweise wirtschaftlich Berechtigte im Hintergrund, die nicht prominent auftauchen? Die größte Anteilseigner-Gruppe dürften Kleinanleger sein, denn Fineqia hat in den letzten Jahren zig Millionen neue Aktien ausgegeben (über 1,65 Milliarden Aktien sind im Umlaufthecse.com).

Die dadurch entstandene Verwässerung hat bestehende Aktionäre bereits teuer zu stehen kommen lassen – der Aktienkurs pendelt um Pennystock-Niveau. Das Management wiederum profitiert indirekt von solchen Kapitalerhöhungen, da sie das Überleben der Firma und damit Gehälter und Optionen sichern. Wer agiert hier im besten Interesse der Anleger? Diese Frage drängt sich angesichts der Vergangenheit auf, in der Visionen oft größer waren als die tatsächlichen Erfolge.

Netzwerke und Verbindungen

Bei Fineqia lohnt sich ein Blick auf das Firmengeflecht und Umfeld. Statt ein einziges transparentes Unternehmen zu sein, operiert Fineqia über mehrere juristische Einheiten in unterschiedlichen Ländern. Die Muttergesellschaft in Kanada fungiert als Holding und Kapitalmarkthülle. In London sitzt die Fineqia Ltd, die als operativer Arm die Finanzdienstleistungen anbietet – allerdings nicht unter eigener Lizenz, sondern als Appointed Representative des britischen Finanzhauses Kession Capital​ newswire.ca.

Diese Konstruktion bedeutet, dass Fineqia Ltd unter dem Haftungsdach von Kession tätig wird, anstatt selbst von der britischen Finanzaufsicht FCA voll reguliert zu sein. Ein gängiges Modell für Fintech-Startups, aber eben auch ein Komfortweg, der intensivere Prüfungen umgeht. Warum verfügt Fineqia in UK nicht über eine eigene Lizenz? Die naheliegende Antwort: Um Zeit, Kosten und regulatorische Hürden zu sparen.

Dennoch bleibt festzuhalten, dass man sich damit auf geliehenes Vertrauen stützt – Kession als lizenziertes Institut bürgt sozusagen für die Einhaltung der Regeln. Sollte jedoch bei Fineqia etwas schieflaufen, steht Kession in der Verantwortung. Ein Szenario, das die FCA in der Vergangenheit kritisch beäugt hat, weil einige Netzwerke von Appointed Representatives für Missbrauch anfällig waren.

Ein weiterer wichtiger Knoten im Netzwerk ist Fineqia AG in Liechtenstein. Diese 2022 neu gegründete Tochtergesellschaft fungiert als Emittentin der Krypto-ETNs​. Liechtenstein wurde offensichtlich bewusst gewählt: Die Finanzmarktaufsicht Liechtenstein (FMA) erlaubt es, solche Produkte mit EU-Passportierung aufzulegen, ohne in jedem EU-Land eine separate Zulassung zu benötigen​ newsfilecorp.com. Fineqia AG ist ausschließlich dafür da, Crypto-Wertpapiere (Notes) herauszugeben, und betreibt kein anderes Geschäft​. Somit ist sie eine Zweckgesellschaft, 100% im Besitz der kanadischen Fineqia-Mutter​ mfsa.mt.

Im Verwaltungsrat der Fineqia AG sitzen CEO Rangar selbst sowie sein Vertriebschef Nirosh Wijewardene​ mfsa.mt – flankiert von einem lokalen Treuhänder (“Seratio Treuunternehmen”), was in Liechtenstein üblich ist. Dieses Setup zeigt, wie international verzweigt Fineqia agiert: Finanzierung über Kanada, Marketing/Vertrieb über London, Emission über Liechtenstein. Für jeden Teilaspekt wählt man offenbar den günstigsten Standort aus. Das mag geschäftlich cleversein, kann aber auch dazu dienen, Verantwortlichkeiten zu zerstückeln. Im Zweifel wird so manche Behörde auf die jeweils andere verweisen, falls Anleger Fragen oder Beschwerden haben.

Das persönliche Netzwerk der Akteure ist ebenfalls aufschlussreich. Bundeep Singh Rangar ist nicht nur CEO von Fineqia, sondern leitet auch eine eigene Family Office Beratung (Rangar Capital) und arbeitet an einem VC-Fonds namens Glass Venturesopen.endole.co.uk webfiles.thecse.com. Letzterer soll in Web3/Web4-Startups investieren – angeblich mit Weltklasse-Gründern. Interessenkonflikte liegen da nahe: Mischt Rangar privates Venture-Geschäft mit der börsennotierten Fineqia?

Tatsächlich hat Fineqia bereits verkündet, ein Teil ihrer Startup-Beteiligungen solle künftig in diesen Fonds überführt werden​. So geschehen etwa mit der Beteiligung an Valuex AG, einem Liechtensteiner Startup-Accelerator, bei dem Fineqia jüngst eingestiegen ist​ newsfilecorp.com. Valuex betreut Projekte von Neobanking bis Gaming, in die Fineqia nun indirekt investiert ist (u.a. ein Krypto-Bankprojekt namens Enfineo, ein Blockchain-Spiel Haunted Space, die File-Sharing-Plattform WeSendit mit Token-Integration etc.)​ newsfilecorp.com .

Dieses breite Sammelsurium an Startup-Investments zeigt: Fineqia setzt darauf, möglichst viele Eisen im Feuer zu haben, in der Hoffnung, dass einige davon zünden. Partner dabei sind teils renommierte Investoren – so hat Fineqia z.B. gemeinsam mit der New Yorker Digital Currency Group (DCG) in das Fintech Nivaura investiert​, welches eine Blockchain-Plattform für Anleihen entwickelt. Auch die Großkanzlei Allen & Overy war dort Co-Investor​ blocktribune.com. Solche Verbindungen zu seriösen Akteuren werten Fineqia auf.

Andererseits hat man auch in fragilere Projekte investiert: Etwa in das estnische Insurtech Black Insurance, das via ICO Versicherungen auf die Blockchain bringen wollte​. Fineqia plante sogar, die Black-Tokens auf der eigenen Plattform anzubieten​ markets.businessinsider.com. Das Projekt geriet jedoch ins Stocken – ein Lizenzantrag scheiterte und die großen Pläne blieben unerfüllt. Fineqia vermeldete zwar zwischenzeitlich einen Wertzuwachs der Beteiligungfineqia.com, doch ob je ein Return realisiert wurde, bleibt unklar. Dieses Beispiel verdeutlicht: Im Umfeld von Fineqia International bewegen sich etliche Startups im experimentellen Stadium, mit entsprechend hoher Ausfallquote.

Gibt es Querverbindungen zu bekannten dubiosen Strukturen?

Zumindest offensichtliche Verknüpfungen zu MLM-Systemen oder einschlägig bekannten Betrugsfällen sind nicht ersichtlich – Fineqia International agiert eher im Dunstkreis legitimer Fintech- und Kryptounternehmen. Allerdings erinnert der Werdegang an Muster, die man aus weniger seriösen Kreisen kennt: Eine kleine börsennotierte Firma, die immer wieder ihr Geschäftsmodell wechselt (vom Bergbau zur Finanzvermittlung zur Kryptowelt) und dabei den Zeitgeist nutzt, um Anlegergelder einzusammeln. Ähnliche Geschichten sah man bei manchen „Blockchain-Aktien“ 2017/18, als z.B. plötzlich eine Long Island Iced Tea Corp sich in Long Blockchain umbenannte, um vom Hype zu profitieren.

Fineqia’s Pivot ist subtiler, aber die zeitliche Abfolge – 2017 Crowdfunding-Hype, 2018 ICO-Beteiligungen, 2021/22 DeFi und NFT – legt nahe, dass man dem jeweiligen Trend folgt. Warum wirkt das Unternehmen so intransparent? Vielleicht weil es schwer zu vermitteln ist, wie all diese Elemente ein stimmiges Ganzes ergeben sollen.

Außenstehende sehen ein Geflecht von Firmen, Kooperationen und Projekten, aber der rote Faden bleibt vage. Anleger müssen viele Puzzleteile zusammenfügen, um zu verstehen, woher der Wert bei Fineqia eigentlich kommen soll. Solange erfolgreiche Exit-Ergebnisse ausstehen, bleibt das Netzwerk ein Versprechen auf die Zukunft – mit beträchtlichem Vertrauensvorschuss.

Fineqia International – Fehlende Regulierung und Aufsicht

Ein kritischer Punkt ist die regulatorische Einordnung des Fineqia-Geflechts. Auf den ersten Blick gibt man sich reguliert: Die Muttergesellschaft ist als börsennotiertes Unternehmen in Kanada an die Offenlegungspflichten der British Columbia Securities Commission gebunden​ bcsc.bc.ca. Doch das bezieht sich nur auf die Publizität, nicht auf die Erlaubnis, Finanzdienstleistungen anzubieten. Die eigentlichen Geschäfte spielen sich außerhalb Kanadas ab – und hier stellt sich die Frage: Wer schaut Fineqia eigentlich auf die Finger?

In Deutschland unterliegt Fineqia keiner direkten Aufsicht der BaFin, weil man keine Niederlassung hat und keine lizenzierten Dienste unmittelbar hier anbietet. Die Krypto-ETNs wurden über Liechtenstein EU-weit mit Prospekt genehmigt​ sodass kein separates BaFin-Billigungsverfahren nötig war. Die Liechtensteiner FMA hat den Basisprospekt abgesegnet, was den Vertrieb in der EU ermöglicht​ newsfilecorp.com.

Allerdings richtet sich das Cardano-Produkt primär an Börsenhändler; ein deutscher Privatanleger könnte es zwar über die Börse erwerben, wäre dann aber auf den Schutz des Prospekts angewiesen, der nach EU-Recht gestaltet ist. Ein Wertpapierprospekt gemäß § 3 WpPG liegt damit vor – nur findet man diesen nicht etwa leicht zugänglich auf der Fineqia-Webseite, sondern muss gezielt im Register der FMA suchen. Ein Normalanleger wird diese Dokumente kaum lesen, zumal sie hochkomplex sind (der Basisprospekt umfasst Dutzende Seiten mit Risikohinweisen mfsa.mt).

In Großbritannien ist Fineqia International – wie erwähnt – nicht selbst von der FCA zugelassen, sondern stützt sich auf die Lizenz von Kession Capital​ newswire.ca. Kession als sogenannter Principal überwacht die Geschäfte der Fineqia Ltd. Doch die Erfahrung lehrt, dass dieses Konstrukt Lücken haben kann. Die britische Aufsicht hat 2019 nach dem Minibond-Skandal (Zusammenbruch von London Capital & Finance) die Zügel deutlich angezogen.

Promotions für Minibonds wurden stark eingeschränkt, weil dieses Segment als riskant für Kleinanleger erkannt wurde – Minibonds locken oft mit zweistelligen Zinsen, was die FCA selbst als Warnsignal für hohe Risiken bezeichnet fca.org.uk. Fineqia startete just in dieser Grauzone: Man wollte hochverzinste Mini-Anleihen für die Crowd zugänglich machen​ newswire.ca. Zwar sollte sich das an die Crowdfunding-Regeln halten, aber faktisch blieb die Plattform klein und es kam – soweit öffentlich bekannt – kaum zu nennenswerten Emissionen. Möglicherweise verhinderte die regulatorische Entwicklung (FCA-Warnungen und COVID-bedingte Zurückhaltung) das Aufblühen des Minibond-Geschäfts.

Interessant ist, dass Fineqia International im Zuge dessen sein Geschäftsmodell verlagerte: Weg vom unregulierten Retail-Angebot hin zu regulierungsarmen Nischen wie Krypto-Zertifikate für Profis. Der DABI AMC (das aktiv gemanagte Krypto-Zertifikat) wird ausschließlich qualifizierten Investoren angeboten, sodass kein Wertpapierprospekt nötig war webfiles.thecse.com.

Das Cardano-ETN wiederum ist zwar prospektpflichtig, unterliegt aber keiner fortlaufenden Aufsicht wie etwa ein Fonds. Ein ETN-Emittent muss lediglich ausreichende Besicherung stellen und Marktregeln einhalten, aber er benötigt keine Bankenlizenz. Fineqia AG ist auch kein Finanzinstitut im klassischen Sinn, sondern eher mit einer Zweckgesellschaft vergleichbar​. Sollte das Unternehmen ins Straucheln geraten, gibt es keinen Einlagensicherungsfonds, keine zentrale Aufsicht, die im Sinne der Anleger eingreift – nur das allgemeine Insolvenzrecht. Der Prospekt warnt explizit, dass ein Scheitern der Emittentin zum Totalverlust für Anleger führen kann mfsa.mt.

Warum also diese komplexe Struktur mit verschiedenen Jurisdiktionen?

Ein wohlwollender Blick würde sagen: Um in jedem Markt das Optimum herauszuholen – London für den Marktzugang, Liechtenstein für EU-passfähige Krypto-Angebote, Kanada für effiziente Börsennotierung. Ein kritischeren Perspektive hält dagegen: Hier wird Regulierungsarbitrage betrieben. Man nutzt gezielt die Lücken zwischen den Aufsichtssystemen, um innovative, aber riskante Produkte schnell auf den Markt zu bringen, ohne sich dem vollen Regulierungsumfang eines traditionellen Finanzinstituts zu unterwerfen.

Für Anleger bedeutet das: Weniger Schutzmechanismen, mehr Eigenverantwortung. Fineqia umgeht zwar nicht illegal irgendwelche Gesetze – doch man wählt überall den leichtesten zugelassenen Weg. Dass bis heute wichtige Rechtsdokumente nicht leicht auffindbar sind (Prospekte, detaillierte Geschäftsberichte etc.), passt ins Bild. Auf der offiziellen Webseite sucht man vergeblich nach einem Investor-Relations-Bereich mit Geschäftsabschluss oder einer klaren Darstellung der Gruppenstruktur.

Solche Infos finden sich allenfalls verstreut in Börsenmeldungen oder Registerauszügen. Warum macht ein seriöses Unternehmen es interessierten Anlegern so schwer, an Basisinformationen zu gelangen? Diese Intransparenz wirft Fragen auf und zwingt potenzielle Investoren, tief zu recherchieren – was wiederum die meisten nicht tun werden. Hier zeigt sich: Regulierungslücken und Intransparenz gehen Hand in Hand – zum Nachteil des Anlegerschutzes.

Fazit: Anleger in der Pflicht

Fineqia International mag auf den ersten Blick wie ein vielversprechender Player der Fintech- und Krypto-Branche wirken: Man bedient Trendthemen von Crowdinvesting über DeFi bis Tokenisierung und schmückt sich mit prominenten Partnerschaften. Doch die kritische Analyse offenbart ein undurchsichtiges Firmengeflecht und eine Strategie, die stark auf Hoffnung und Hype basiert. Substanz oder Verpackung? Diese Frage müssen sich Anleger stellen.

Bislang hat Fineqia vor allem Visionen geliefert – die globale Demokratisierung der Finanzierungeinzigartige Krypto-ErtragsprodukteInvestitionen in die nächste Internet-Generation. Konkrete Erfolge oder stabile Erträge für Anleger bleiben abzuwarten.

Im Gegenteil: Wer früh investierte, musste zusehen, wie der Aktienkurs zwischenzeitlich über 80 % an Wert verlor ​hk.marketscreener.com. Die neuen Krypto-Produkte locken mit hohen Renditeversprechen, bergen aber eben entsprechend hohe Risiken. Wer profitiert wirklich? Sollte Fineqia eines Tages der große Durchbruch gelingen, werden natürlich auch Anleger belohnt. Derzeit jedoch profitiert das Unternehmen vor allem davon, dass Anleger ihm Vertrauen – und Kapital – schenken, sei es über Aktienzeichnungen oder den Kauf der strukturierten Produkte. Dieses Vertrauen basiert auf der Annahme, dass Fineqias Team und Netzwerk die ambitionierten Pläne umsetzen können.

Noch ist Fineqia International ein Geschäftsmodell auf Bewährung. Der Ball liegt gewissermaßen im Feld der Anleger: Wer sich auf solche Angebote einlässt, muss eigenverantwortlich prüfen, ob Chance und Risiko in einem vernünftigen Verhältnis stehen. Die Behörden haben bislang nur begrenzt eingegriffen, denn formal bewegt sich Fineqia innerhalb der gesetzlichen Rahmen. Gerade deshalb ist gesunde Skepsis angebracht.

Anleger sollten sich fragen: Warum finde ich wichtige Informationen nur mit Mühe? Warum agiert das Unternehmen in mehreren Ländern gleichzeitig? Vertraue ich darauf, dass aus vielen Buzzwords („Web 4.0“, „DeFi-Yields“, „Tokenizing Real-World Assets“) am Ende echte Werte entstehen?

Letztlich gilt: Ohne verständliche, transparente Informationen und nachgewiesene Erfolge bleibt jedes Investment in Fineqia hochspekulativ. Ob es sich um ein Geschäftsmodell mit Substanz handelt oder nur um ein gut verpacktes Risiko, wird sich erst noch zeigen. Bis dahin heißt es: wachsam bleiben, kritisch hinterfragen und im Zweifel eher Abstand halten. Denn im Zweifelsfall trägt der Anleger das volle Verlustrisiko – und genau darauf weist Fineqia selbst, wenn auch tief vergraben im Kleingedruckten, unmissverständlich hin​ mfsa.mt.

TLDR: Fineqia International verspricht viel – von der Revolution der Anlagewelt bis zu Krypto-Renditen – bleibt aber in Struktur und Erfolgsnachweis vieles schuldig. Wer investiert, begibt sich in ein Geflecht aus unklarer Verantwortlichkeit und hohem Risiko. Anleger sind gut beraten, genau hinzuschauen und notfalls nein zu sagen, wenn Zweifel bestehen.

Die Verantwortung liegt am Ende bei jedem selbst, die glänzenden Versprechen der Realität gegenüberzustellen. Denn wer den Rausch der Krypto-Renditen sucht, sollte die Risiken dahinter nüchtern beurteilen. Fineqia International liefert dafür bislang wenig belastbare Grundlagen – außer dem wohlfeilen Rat, den es selbst in seinen Risikohinweisen gibt: Your capital is at risk.newswire.ca

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