23 Jun 2024

Die Kosten für eine Unternehmensgründung liegen in Deutschland bei etwa 1.000 € für eine GmbH, 2.500 € für eine Aktiengesellschaft, 50 € für ein Einzelunternehmen oder eine GbR. Einige freiberufliche Tätigkeiten können sogar ohne Kosten angemeldet werden. Bei einigen Unternehmensformen, wie GmbH oder Aktiengesellschaft, muss noch die Kapitaleinlage (Stammkapital) berücksichtigt werden, die bei der Gründung auf das Unternehmenskonto eingezahlt werden muss. Da man dieses Geld aber für Unternehmenszwecke verwenden darf, sind es keine echten Kosten, aber trotzdem notwendig für die Gründung. Die Kosten für eine Unternehmensgründung unterschieden sich stark nach der Rechtsform, bieten aber auch Vorteile mit sich. Die Kosten für eine eigene Firma können sich bei der Gründung aus Kosten für den Notar, Gewerbeanmeldung, Handelsregister und Anwalt zusammensetzen.

Welche Kosten entstehen bei Unternehmensgründung?

Die Kosten für eine Unternehmensgründung hängen in Deutschland und Nachbarländern wie Österreich oder der Schweiz stark von der Rechtsform ab. Wer sich unsicher ist, welche Rechtsform die passende ist, sollte einen Businessplan aufstellen und die Checkliste für die Unternehmensgründung abarbeiten, um einen Überblick aller Anforderungen zu haben. Dann kann eine Unternehmensgründung in wenigen Schritten durchgeführt werden. Grundsätzlich können die Kosten für eine Unternehmensgründung in drei Arten unterteilt werden:

  1. Administrative Kosten (notwendig)
  2. Individuelle Kosten (optional)
  3. Laufende Kosten

Administrative Kosten unterscheiden sich nur minimal nach Bundesland oder Staat, die wir hier genauer beschreiben wollen. Auf die individuellen Kosten gehen wir nur kurz ein, da sich diese stark nach Art des Unternehmens unterscheiden. Grundsätzlich können Unternehmen in Personengesellschaften und Kapitalgesellschaften unterteilt werden. Diese unterscheiden sich nicht nur in den Kosten, sondern auch in der Haftung und der Besteuerung.

Individuelle Kosten ergeben sich aus verschiedenen Versicherungen, Rechtsberatung, Marketing, Steuerberater, Lizenzen, Miete, Personal, Wareneinkauf und vielen weiteren Dingen, die für jedes Unternehmen einzigartig sind. Die Kosten für eine umfassende Rechtsberatung liegen bei der Unternehmensgründung zwischen 100 und 8.000 €, bei einem Stundensatz von 100 bis 200 €. Für eine solche Gründungsberatung ist oftmals ein Teil von Fördergeldern vorgesehen (50 bis 80 % der Kosten). In dieser Rechtsberatung wird über Kosten für die Unternehmensgründung, Risiken, Rechtsform und darüber, welche Schritte notwendig sind, aufgeklärt. Eine Erstberatung kostet teilweise weniger als 100 € für einen Einzelunternehmer. In teureren Angeboten ist eine umfassende Beratung mit Coaching für Bankgespräche und Prüfung des Businessplans enthalten.

Kosten für Unternehmensgründung einer Personengesellschaft

Die notwendigen Kosten für die Unternehmensgründung einer Personengesellschaft begrenzen sich auf eine Anmeldung beim zuständigen Gewerbeamt. Die Kosten variieren je nach Bundesland, bzw. der zuständigen Gemeinde. Während die Gebühren in Bayern am höchsten sind, finden sich in Thüringen und Rheinland-Pfalz die günstigsten Gemeinden. Bei einer freiberuflichen Tätigkeit, muss kein Gewerbe angemeldet werden, sodass die Gesamtkosten bei 0 € liegen können, wenn man keine Versicherung, keinen Steuerberater etc. braucht. Die Kosten für eine Unternehmensgründung liegen in Deutschland und Österreich fast gleich auf, wenn es um eine Personengesellschaft geht. In Deutschland zählen zu den freiberuflichen Tätigkeiten die folgenden Berufe:

  • Ärzte und Apotheker
  • Rechtsanwälte
  • Künstler
  • Journalisten und Schriftsteller
  • Designer und Vortragende
  • Dozenten und Berater

 

Die aktuelle und vollständige Liste für Berufe in selbständiger Arbeit findet man im § 18 des Einkommensteuergesetzes und zur Notwendigkeit einer Gewerbeanmeldung im § 15 des Einkommensteuergesetzes. Die letzte Entscheidung trifft das zuständige Finanzamt, das bei der Anmeldung der freiberuflichen Tätigkeit nach einem Gewerbeschein fragen wird, wenn dieser benötigt wird. Als Versicherung wird hier die Betriebshaftpflichtversicherung als Kostenpunkt genommen, die einspringt, wenn eine Person oder ein Kunde zu Schaden kommt. Die Kosten für einen Steuerberater entfallen bei der Unternehmensgründung auf einen Fragebogen zur steuerlichen Erfassung des Finanzamts.

Kostenfaktor Nebenerwerb (€) Einzelunternehmen (€) GbR (€)
Notwendige Kosten 10-50 10-50 10-50
Gewerbeanmeldung 10-50 10-50 10-50
Optionale Kosten 250-900 250-1.200 250-1.300
Notarkosten 0 0 0-100
Beratungskosten 0-200 0-500 0-500
Versicherung 50-200 50-200 50-200
Steuerberater 200-500 200-500 200-500
Gesamtkosten (gesamt) 260-950 260-1.300 260-1.350

Handwerkliche Betriebe

Besonderheiten entstehen durch handwerkliche Berufe, da eine Handwerkskarte benötigt wird und damit zusätzliche Kosten von etwa 150 € bei der Unternehmensgründung verursacht. Ein weiterer Punkt sind dann 13 € für einen Gewerbezentralregisterauszug, der wie ein Führungszeugnis für das Unternehmen ist. Wie immer unterscheiden sich die Gebühren in Deutschland geringfügig je nach Bundesland. Da im Handwerk schnell Personenschäden oder Sachschäden entstehen können, wird zu einer Betriebshaftpflichtversicherung und weiteren Versicherungen geraten.

Kosten für Unternehmensgründung einer GbR

Die Kosten für die Gründung einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts – GbR – können genauso hoch sein, wie für ein Einzelunternehmen. Eine GbR wird mit mindestens 2 Personen gegründet und legt die rechtlichen Aspekte in einem Vertrag fest. Es kommen lediglich weitere Kosten hinzu, wenn man den Vertrag von einem Anwalt prüfen lassen möchte oder wenn im Vertrag festgehalten ist, dass man gemeinsam ein Grundstück oder eine Immobilie kaufen möchte. Dann ist zusätzlich ein Notar für den GbR Vertrag notwendig. Diese Pflicht gilt seit dem 01.01.2020 bzw. 01.07.2020 durch das Geldwäschegesetz.

Kosten für Unternehmensgründung einer Kapitalgesellschaft

Die notwendigen Kosten für die Unternehmensgründung einer Kapitalgesellschaft liegen höher als bei Personengesellschaften. Der Vorteil ist, dass die Firma mit dem Eigenkapital haftet und das Privatvermögen der Gesellschafter unangetastet bleibt. Bei den optionalen Kosten handelt es sich um Schätzungen für die minimalen Kosten, da nach oben theoretisch keine Grenze gesetzt ist. Die Kosten einer Versicherung hängen von dem Versicherungswert ab und Beratungskosten und Kosten für einen Steuerberater werden nach Aufwand berechnet. Das Stammkapital ist gesondert aufgeführt, da dieses nur auf das Unternehmenskonto eingezahlt werden muss und danach frei verwendet werden kann. Die nachfolgenden Gebühren sind Netto, das bedeutet, die Mehrwertsteuer (MwSt.) von 19 % kommt obendrauf. Ein Großteil der Gründungskosten kann bis zu 3 Jahre nach der Gründung von der Steuer abgesetzt werden.

Kostenfaktor GmbH (€) UG (€) AG (€)
Notwendige Kosten 610-1.150 265800 1.310-3.050
Notarkosten 450-900 105-600 1.000-2.500
Handelsregister 150 150 300-400
Gewerbeanmeldung 10-50 10-50 10-50
Optionale Kosten 800-4,000 740-4.000 2.500-9.000
Beratungskosten 500-2.000 500-2.000 1.000-5.000
Versicherung 100-500 100-500 500-1,000
Steuerberater 200-1.500 140-1.500 1.000-3.000
Gesamtkosten (gesamt) 1.410-5.150 1.005-4.800 3.810-12.050
Stammkapital 25.000 1 50.000

 

Kosten für die Gründung einer GmbH

Die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) ist die häufigste Form der Unternehmensgründung in Deutschland und kann als Ein-Personen-GmbH oder Mehr-PersonenGmbH erfolgen. In Deutschland müssen dazu das Handelsregister, das Finanzamt, das Gewerbeamt und die IHK oder HWK aufgesucht werden. Die Kosten für die Unternehmensgründung einer GmbH werden in der Regel mit etwa 1.100 € angegeben. In Österreich muss man bei der Gründung einer GmbH dagegen mit Kosten von 1.900 € oder mehr rechnen. Das Stammkapital muss bei einer GmbH mindestens 25.000 € betragen und kann auf alle beteiligten Personen aufgeteilt werden. Es ist möglich, nur die Hälfte des Stammkapitals (12.500 €) bei der Gründung einzuzahlen, jedoch haften alle Gesellschafter, bis das Stammkapital vollständig eingezahlt wurde.

Kosten für die Gründung einer Unternehmergesellschaft – UG

Die Kosten für die Gründung einer Unternehmergesellschaft (UG) hängen von ein paar Faktoren ab, werden aber in der Regel mit 265400 angegeben. Eine UG wird auch als kleine GmbH bezeichnet und die Kosten für die Gründung liegen ebenfalls entsprechend niedriger. Ab 4 Personen muss eine individuelle Satzung erfolgen, damit die Rechte zwischen den Gesellschaftern geregelt sind. Dadurch entstehen zusätzliche Kosten von 400 bis 1.000 Euro. Wird ein Mustervertrag verwendet, ist dieser umsonst. Bei einem individuellen Vertrag fallen etwa 500 € Beratungskosten durch einen Anwalt an. Wer sich mit den Steuern auskennt, kann die Kosten für den Steuerberater sparen und selbst die Fragebögen ausfüllen.

Eine UG ist dazu verpflichtet, 25 % des Jahresüberschusses als Rücklagen zu bilden, bis 25.000 € angespart sind. Eine UG kann dann in eine GmbH umgewandelt werden, wodurch neue Notarkosten entstehen. Insgesamt ist das teurer als die direkte Gründung einer GmbH.

Kosten für die Gründung einer Aktiengesellschaft – AG

Die Aktiengesellschaft (AG) ist für besonders große Unternehmen gedacht und ist durch den Mehraufwand auch mit den höchsten Kosten für die Unternehmensgründung verbunden. Die Kosten unterscheiden sich stark nach Gegenstandswert und Komplexität. Der Notar berechnet je nach Umfang 1.000 € bis 2.500 €, der Eintrag im Handelsregister kostet 300 bis 400 €, die Gründungsprüfung durch einen Wirtschaftsprüfer 1.000 € bis 3.000 € (100 € Stundensatz) und die Bekanntmachung im Bundesanzeiger 100 bis 200 €.

Die Gründungsaktionäre können festlegen, dass nicht das vollständige Kapital eingezahlt werden muss, sondern nur ein Viertel. Eine AG kann also mit demselben minimalen Stammkapital von 12.500 € gegründet werden, wie eine GmbH. Alternativ sind auch Sachwerte oder Immobilien als Einlage erlaubt, die durch einen Sachverständigen beurteilt werden.

Kosten für Umwandlung einer GmbH in eine AG

Für eine Umwandlung der Rechtsform von einer GmbH in eine AG fallen Gebühren für Notar, Handelsregister (200-300 €), Gewerbeamt (30-40 €) und die Gründungsprüfung an. Die Notarkosten berechnen sich wie immer nach dem Gesellschaftsvermögen und der Anzahl der Gesellschafter, sodass bei 50.000 € eine Gebühr von mindestens 600 € fällig wird. Die Gründungsprüfung ist der größte Kostenpunkt und wird in der Regel mit einem Stundensatz von 100 € berechnet, sodass Kosten für die Umwandlung einer GmbH in eine AG von 1.000 bis 5.000 € fällig werden. Der Vorteil einer AG ist die einfachere Übertragung von Unternehmensanteilen.

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Gesamtkosten für Unternehmensgründung

Die Gesamtkosten für eine Unternehmensgründung können je nach Rechtsform zwischen 0 und 5.000 € oder mehr liegen. Die höheren Kosten für eine Kapitalgesellschaft können aus einer Vielzahl an Gründen berechtigt sein. Einige größere Unternehmen wollen nur mit einer GmbH Geschäfte machen und man haftet als Privatperson nicht mehr mit seinem Privatvermögen. Dennoch lohnen sich Gesamtkosten für die Gründung einer GmbH von etwa 1.000 € erst, wenn man bereits ein laufendes Geschäft hat oder die GmbH als Verwaltungsorgan für Vermögen oder Immobilien dient. Mit der richtigen Geschäftsidee ist der Schritt in die Selbständigkeit für einige Berufsgruppen bereits ab 0 € möglich und für alle weiteren Berufe ab etwa 250 €. Oftmals ist eine Betriebshaftpflichtversicherung sinnvoll, sodass man diese direkt in die Gesamtkosten der Unternehmensgründung einbeziehen sollte.

Im ersten Jahr fallen neben der Versicherung noch viele weitere Kosten an, die oftmals schon direkt im ersten Monat, also am Tag der Gründung, bezahlt werden müssen. Welche laufenden Kosten auf Sie zukommen, sollte im Businessplan, dem Fahrplan für Gründer, festgelegt sein. Ob eine Marketing-Strategie benötigt wird, welche Versicherungen, die Miete, Gebühren für Geschäftskonten und Buchhaltung und Lizenzen sollten in den Schritten zur eigenen Firma aufgelistet sein. Zu Beginn ist es besonders wichtig, sich einen guten Ruf aufzubauen und die Unternehmensreputation als Erfolgsfaktor zu nutzen. Mit der richtigen Unterstützung wird Ihr Unternehmen zum Branchenführer und erhöht die Reichweite.

Wer sich mit Steuern gut auskennt, kann bei den Gesamtkosten der Unternehmensgründung ein paar Hundert Euro sparen und sich selbst mit dem Finanzamt in Verbindung setzen. Für viele Berufsklassen ist es sinnvoll, sich mit der IHK oder HWK in Verbindung zu setzen, um alle nötigen Vorschriften zu erfüllen. Die Altersvorsorge für Selbständige funktioniert etwas anders und sollte nicht vergessen werden. Wer gute Kontakte hat, kann einen Glücksgriff machen und eine bestehende Kapitalgesellschaft übernehmen, sodass weniger Gebühren fällig werden und kein erneutes Stammkapital benötigt wird. (TB)