25 März 2025

Bonität beim Leasing

Kommt ein Leasingvertrag nicht zustande hat dies meist einen simplen Grund: Mangelnde Bonität.

Leasing Bonität – Das Wichtigste in Kürze:

Bei mangelnder Bonität des Leasingnehmers schätzt die Leasinggesellschaft ihr eigenes Kreditausfallrisiko als hoch ein. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Leasingnehmer die vereinbarten Leasingraten nicht oder nicht pünktlich bezahlt, ist bei schlechter Bonität rein rechnerisch für die Leasinggesellschaft hoch oder sehr hoch.

  • Leasinggesellschaften bewerten vor Vertragsabschluss die Bonität potenzieller Kunden, um ihr finanzielles Risiko zu minimieren.
  • Bei einer positiven Bonitätsprüfung ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der Leasingnehmer in der Lage ist, die monatlichen Raten zuverlässig zu zahlen.
  • Banken und Finanzinstitute greifen dabei auf Wirtschaftsauskunfteien wie die SCHUFA oder Creditreform zurück, um Informationen über die finanzielle Historie des Antragstellers einzuholen.
  • Leasing ist besonders für Fahrzeuge bekannt und sehr verbreitet. Besonders im gewerblichen Bereich ist es auch üblich Maschinen und Anlagen zu leasen.

Leasing trotz negativer Bonität – So klappt es trotzdem

Wer zum Beispiel ein Auto leasen möchte, benötigt in der Regel eine gute Bonität. Doch was passiert, wenn die eigene Bonität nicht optimal ist?

Ist Leasing trotz negativer Bonität überhaupt möglich? Die Antwort lautet: Ja, aber es ist nicht immer einfach. In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Möglichkeiten es gibt, worauf zu achten ist und welche Alternativen infrage kommen.

Die einfachste Möglichkeit einen Leasingvertrag mit negativer Bonität abzuschließen ist es -soweit möglich- die Ursachen der schlechten Bonität zu beseitigen.

In manchen Fällen existieren bei der SCHUFA veraltete Einträge, die einen Vertragsabschluss verhindern. Es lohnt sich in vielen Fällen die Möglichkeit einen kostenlose SCHUFA-Auskunft (Datenkopie) einzuholen, um zu prüfen, ob die Einträge noch rechtens sind.

Bonitätsprüfung beim Leasing – Warum ist sie so wichtig?

Beim Leasing handelt es sich um eine Art Mietvertrag mit festen monatlichen Raten. Die Leasinggesellschaft geht dabei in Vorleistung und trägt das Risiko, dass die Raten pünktlich gezahlt werden.

Um dieses Risiko abzuschätzen, prüfen die Anbieter die Bonität des Antragstellers. Eine schlechte Bonität kann aus verschiedenen Gründen vorliegen, etwa durch Schufa-Einträge, laufende Kredite oder ein niedriges Einkommen.

Möglichkeiten für Leasing trotz negativer Bonität

    • Leasing ohne Schufa-Auskunft
    • Kaution oder Anzahlung

    • Bürge oder Mitantragsteller

    • Gewerbeleasing als Alternative

    • Leasing bei spezialisierten Anbietern

Leasing ohne Schufa-Auskunft

Einige spezialisierte Leasinggesellschaften bieten Verträge ohne Schufa-Prüfung an. Diese Anbieter kalkulieren jedoch das höhere Risiko ein, was in der Praxis zu teureren Leasingraten oder strengeren Konditionen führen kann. Dennoch ist diese Variante eine attraktive Option für Menschen mit negativen Einträgen, die keine andere Möglichkeit haben.

Beispiel:

Ein Kfz-Mechatroniker möchte einen Gebrauchtwagen leasen, hat jedoch einen negativen Schufa-Eintrag aus einem alten Kreditvertrag. Er findet einen Anbieter, der Leasing ohne Schufa anbietet, jedoch zu einer Rate von 320 Euro pro Monat – etwa 25 % mehr als bei konventionellen Anbietern. Zusätzlich wird eine Kaution von 2.000 Euro verlangt. Der Vertrag wird dennoch abgeschlossen, da das Fahrzeug dringend für den Arbeitsweg benötigt wird.

Kaution oder Anzahlung

Durch die Hinterlegung einer hohen Anzahlung oder einer Kaution kann das finanzielle Risiko für die Leasinggesellschaft reduziert werden. Dies verbessert die Chance auf einen Vertragsabschluss erheblich.

Beispiel:

Eine junge Selbstständige möchte einen Kleinwagen leasen, hat jedoch eine eingeschränkte Bonität aufgrund von Zahlungsausfällen in der Vergangenheit. Sie bietet dem Leasinggeber eine Anzahlung von 5.000 Euro, was die monatliche Leasingrate um 50 Euro reduziert. Dank dieser Sicherheit wird der Vertrag bewilligt.

Vorteile:

    • Verringerung des Risikos für den Leasinggeber

    • Geringere monatliche Raten

    • Besseres Verhandlungspotential

Nachteile:

    • Hohe Liquidität erforderlich

    • Keine Rückerstattung bei vorzeitiger Vertragsbeendigung

Bürge oder Mitantragsteller

Ein Bürge mit guter Bonität kann die Leasingfähigkeit erheblich verbessern. Auch ein Mitantragsteller, beispielsweise aus der Familie oder dem Freundeskreis, ist eine sinnvolle Option. Diese Personen übernehmen im Ernstfall die Zahlungspflicht, wenn der Hauptleasingnehmer ausfällt.

Beispiel:

Ein Berufspendler mit schwacher Bonität möchte einen Mittelklassewagen leasen. Sein Bruder, Beamter mit einwandfreier Bonität, tritt als Bürge auf. Durch die Übernahme des Bürgschaftsrisikos erhält der Kunde den Leasingvertrag zu marktüblichen Konditionen.

Vorteile:

    • Deutlich erhöhte Leasingchance

    • Reguläre Konditionen bei hoher Bonität des Bürgen

Nachteile:

    • Risiko für den Bürgen bei Zahlungsunfähigkeit des Leasingnehmers

    • Belastung der zwischenmenschlichen Beziehung im Streitfall

Gewerbeleasing als Alternative

Selbstständige und Freiberufler haben oft bessere Chancen beim Leasing, da die Kreditwürdigkeit hier stärker am Unternehmenserfolg gemessen wird. Der geschäftliche Nutzen des Fahrzeugs und die Einkommenssituation spielen eine größere Rolle als die private Bonität.

Beispiel:

Ein Handwerksbetrieb mit negativem Schufa-Eintrag aufgrund eines früheren Zahlungsausfalls benötigt einen Transporter. Der Leasinggeber prüft die aktuelle Finanzlage des Unternehmens und erkennt stabile Einnahmen und Auftragslage. Aufgrund der gewerblichen Nutzung wird der Leasingvertrag bewilligt, allerdings mit einer höheren Anzahlung.

Vorteile:

    • Flexible Bonitätsprüfung

    • Möglichkeit der steuerlichen Absetzbarkeit der Raten

Nachteile:

    • Gewerbenachweis erforderlich

    • Teils restriktivere Konditionen bei schlechter Unternehmensbonität

Leasing bei spezialisierten Anbietern

Einige Leasinggesellschaften haben sich auf Kunden mit negativer Bonität spezialisiert. Diese Unternehmen bewerten die individuelle Situation genauer und bieten maßgeschneiderte Lösungen an. Dabei werden häufig alternative Sicherheiten verlangt, wie z.B. höhere Anzahlungen, eine Restwertgarantie oder zusätzliche Versicherungen.

Beispiel:

Eine alleinerziehende Mutter mit negativem Schufa-Eintrag aufgrund einer alten Handyrechnung benötigt ein Fahrzeug für den Weg zur Arbeit. Ein spezialisierter Anbieter bietet ihr einen Kleinstwagen zur Leasingrate von 250 Euro an, verlangt jedoch eine Kaution von 1.500 Euro sowie den Abschluss einer Restschuldversicherung.

Vorteile:

    • Individuelle Prüfung statt pauschaler Ablehnung

    • Chance auf Vertragsabschluss trotz schlechter Bonität

Nachteile:

    • Oft höhere Raten und zusätzliche Sicherheiten erforderlich

    • Geringere Fahrzeugauswahl

Die Schattenseiten: Vorsicht vor unseriösen Anbietern

Wo es Bedarf gibt sind auch schwarze Schafe nicht weit. Besonders im Bereich Leasing trotz negativer Bonität tummeln sich zahlreiche Anbieter mit fragwürdigen Methoden. Um nicht in eine Kostenfalle zu geraten, sollten Sie auf folgende Warnsignale achten:

Vorkasse-Zahlungen ohne Vertragssicherung

Ein klassisches Warnzeichen sind hohe Vorkasse-Zahlungen, ohne dass Sie eine rechtlich bindende Vertragszusage erhalten. Seriöse Anbieter verlangen keine Zahlungen im Voraus, bevor ein Vertrag rechtskräftig unterschrieben ist.

Beispiel:

Ein Leasinganbieter fordert eine „Bearbeitungsgebühr“ von 2.000 Euro, bevor der Vertrag geprüft wurde. Nach Zahlung der Gebühr bricht der Kontakt ab, und der Kunde bleibt auf den Kosten sitzen.

Überhöhte Zinsen oder undurchsichtige Vertragsbedingungen

Einige Anbieter locken mit vermeintlich günstigen Raten, die sich jedoch bei genauerer Betrachtung als überteuert entpuppen. Versteckte Kosten und Zusatzgebühren tauchen oft erst im Kleingedruckten auf.

Beispiel:

Ein Leasingvertrag für einen Kleinwagen scheint mit 199 Euro monatlich günstig. Doch im Vertrag steht, dass bei Überschreitung der Kilometerlaufleistung eine zusätzliche Gebühr von 0,50 Euro pro Kilometer fällig wird. Dies kann die Gesamtkosten massiv in die Höhe treiben.

Alternativen zum Leasing

Wenn ein Leasing aus Bonitätsgründen nicht möglich ist, gibt es noch andere Optionen:

Auto-Abo – Eine flexible Lösung

Auto-Abos werden immer beliebter. Der Kunde zahlt eine monatliche Pauschale, die sämtliche Kosten wie Versicherung, Wartung und Steuern abdeckt. Einige Anbieter verzichten auf eine Schufa-Prüfung oder bewerten die Bonität weniger streng.

Beispiel:

Die Plattform „Finn.auto“ bietet Auto-Abos ohne Bonitätsprüfung an. Ein Kunde mit mäßiger Bonität zahlt für einen Kleinstwagen 299 Euro im Monat, inklusive aller Nebenkosten.

Ratenkauf beim Händler

Viele Autohäuser bieten großzügige Finanzierungen an, die auch bonitätsschwächeren Kunden entgegenkommen. Oft können längere Laufzeiten oder flexible Anzahlungshöhen vereinbart werden.

Beispiel:

Ein Handwerker finanziert einen gebrauchten Kombi über den Händler direkt. Der Händler bietet eine flexible Finanzierung mit einer Laufzeit von 72 Monaten und einer kleinen Anzahlung.

Carsharing und Langzeitmiete

Wenn die Nutzung des Autos nur gelegentlich notwendig ist, können Carsharing-Dienste oder Langzeitmieten die bessere Wahl sein. Gerade in städtischen Gebieten ist diese Option häufig günstiger und flexibler.

Sale-and-Lease-Back-Verfahren

Bei Sale-and-Lease-Back verkauft der Leasingnehmer sein eigenes, bereits vorhandenes Fahrzeug, an die Leasinggesellschaft und least es anschließend zurück.

Beispiel:

Herr Becker besitzt einen Mercedes Sprinter, der auf sein Unternehmen zugelassen ist. Um Liquidität zu schaffen, verkauft er den Transporter an eine Leasinggesellschaft und least ihn für 36 Monate zurück.