27 Mai 2024

Die Welt wird von einer Welle der Geldwäsche überrollt. 2 Billionen gewaschenes Geld zeugen von unzureichenden KYC-Prüfungen. Haiti führt die Liste der Geldwäscher an, gefolgt von Tschad und Myanmar, die im Sumpf der illegalen Finanzströme versinken. Fehlende oder mangelhafte KYC-Maßnahmen lassen Kriminelle leichtes Spiel haben, während Korruption und fehlende Transparenz diese Länder zu Hotspots für kriminelle Aktivitäten machen. Der globale Kampf gegen Geldwäsche stagniert, während Milliarden Dollar in dunkle Kanäle fließen. Der Basel AML Index 2023 enthüllt: Die Bedrohung durch Geldwäsche war noch nie so hoch​.

KYC-Prüfung – Worum es geht:

Die KYC-Prüfung (Know Your Customer= Kenne deinen Kunden) ist ein Prozess für Banken, Finanzinstitute und Unternehmen, um die Identität ihrer Kunden zu überprüfen und illegale Aktivitäten wie Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung zu verhindern.

Gesetzliche Vorschriften wie das Geldwäschegesetz (GwG) in Deutschland und die Richtlinien der Financial Action Task Force (FATF) auf internationaler Ebene verpflichten Unternehmen zur Durchführung dieser Prüfung. Der Ablauf umfasst die Verifizierung von Ausweisdokumenten, Adressnachweisen und gegebenenfalls der finanziellen Situation des Kunden.

Technologische Innovationen, insbesondere durch künstliche Intelligenz, erleichtern die Effizienz und Genauigkeit dieser Prüfungen. Trotz der Herausforderungen bleibt die KYC-Prüfung ein unverzichtbares Instrument zum Schutz der Integrität des globalen Finanzsystems.

Mit gewaschenem Geld werden Kriege und Terroranschläge finanziert. Kriminelle finden immer wieder neue Wege die KYC-Prüfung zu umgehen.
Mit gewaschenem Geld werden Kriege und Terroranschläge finanziert. Kriminelle finden immer wieder neue Wege die KYC-Prüfung zu umgehen.

Mit KYC-Prüfung der Geldwäsche auf der Spur

Geldwäsche beschreibt den Prozess, bei dem illegal erwirtschaftetes Geld, oft aus Drogengeschäften oder anderen kriminellen Aktivitäten, in den regulären Wirtschafts- und Finanzkreislauf eingeführt und damit scheinbar legalisiert wird. Dieser Vorgang ist ein zentraler Bestandteil der illegalen Schattenwirtschaft und untergräbt die Integrität der globalen Finanzmärkte.

Die Bekämpfung der Geldwäsche erfordert internationale Zusammenarbeit und effektive Maßnahmen zur Überwachung und Regulierung. Angesichts der erheblichen Summen, die auf dem Spiel stehen, bleibt die Eindämmung dieser illegalen Aktivitäten eine der größten Herausforderungen unserer Zeit.

2023 wurden allein in Deutschland 32573 Fälle von Geldwäsche polizeilich erfasst. Im Vergleich: 2013 waren es 8134 Fälle von Geldwäsche, die von der Polizei gemeldet wurden. Die exakten Dimensionen der globalen Geldwäsche sind nach wie vor schwer zu beziffern. Experten zufolge könnten jährlich zwischen 700 Milliarden und einer Billion US-Dollar durch Geldwäsche in den legalen Finanzkreislauf eingespeist werden. Diese Schätzung stammt vom Committee of Experts on the Evaluation of Anti-money Laundering Measures and the Financing of Terrorism (MONEYVAL) aus dem Jahr 2023.

Noch alarmierender sind die Zahlen des United Nations Office on Drugs and Crime (UNODC). Diese internationale Organisation geht davon aus, dass das Volumen des weltweit gewaschenen Geldes jährlich zwischen 800 Milliarden und zwei Billionen US-Dollar liegt. Diese Beträge verdeutlichen das enorme Ausmaß der Problematik und die Herausforderungen, denen sich Regierungen und Strafverfolgungsbehörden weltweit gegenübersehen.

Der Basel AML Index 2023 zeigt eine Rangliste der Länder, basierend auf ihrem Risiko für Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. Dieser Index dient als wichtiges Instrument zur Bewertung der Effektivität von Maßnahmen bei der Bekämpfung von Geldwäsche (AML) und Terrorismusfinanzierung (CFT) weltweit.

Laut dem Bericht für 2023 sind die Länder mit den höchsten Geldwäscherisiken wie folgt geordnet:

  1. Haiti – Score: 8,25
  2. Tschad – Score: 8,14
  3. Myanmar – Score: 8,13
  4. Demokratische Republik Kongo – Score: 8,10
  5. Republik Kongo – Score: 7,91
  6. Mosambik – Score: 7,88
  7. Gabun – Score: 7,73
  8. Guinea-Bissau – Score: 7,69
  9. Venezuela – Score: 7,63
  10. Laos – Score: 7,44

Der Index für die globalen Risiken für Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung steigt jährlich zunehmend. Das durchschnittliche globale Risikoniveau ist von 5,25 im Jahr 2022 auf 5,31 im Jahr 2023 gestiegen.

Die Europäische Union hat nach dem Geldwäschegesetz folgende Drittstaaten als „höheres Risiko“ eingestuft:

  • Afghanistan
  • Barbados
  • Burkina Faso
  • Demokratische Republik Kongo
  • Gibraltar
  • Haiti
  • Jamaica
  • Jemen
  • Kamerun
  • Mali
  • Mosambik
  • Myanmar/Birma
  • Nigeria
  • Panama
  • Philippinen
  • Senegal
  • Südafrika
  • Südsudan
  • Syrien
  • Tansania
  • Trinidad und Tobago
  • Uganda
  • Vanuatu
  • Vereinigte Arabische Emirate
  • Vietnam
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Die Bedeutung der KYC-Prüfung in der Finanzwelt: Ein umfassender Überblick

In einer zunehmend vernetzten und digitalisierten Welt gewinnt die KYC-Prüfung immer mehr an Bedeutung. Banken, Finanzinstitute und andere Unternehmen, die mit finanziellen Transaktionen zu tun haben, sind gesetzlich verpflichtet, die Identität ihrer Kunden zu überprüfen. Dieser Prozess ist nicht nur eine formale Anforderung, sondern spielt eine entscheidende Rolle im Kampf gegen Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung und andere Finanzverbrechen.

Was ist eine KYC-Prüfung?

Die KYC-Prüfung umfasst eine Reihe von Maßnahmen, um die Identität seiner Kunden zu verifizieren und deren finanzielle Aktivitäten zu erfassen. Dazu gehören das Sammeln und Überprüfen von Dokumenten wie Ausweispapieren, Adressnachweisen und in einigen Fällen auch Informationen über die finanzielle Situation des Kunden. Ziel ist es, sicherzustellen, dass die Kunden tatsächlich die sind, für die sie sich ausgeben, und keine illegalen Aktivitäten verbergen.

Rechtliche Rahmenbedingungen

In Deutschland und der Europäischen Union ist die KYC-Prüfung durch gesetzliche Regelungen vorgeschrieben. Insbesondere das Geldwäschegesetz (GwG) verpflichtet Finanzinstitute, umfassende KYC-Maßnahmen zu ergreifen. Internationale Standards wie die Richtlinien der Financial Action Task Force (FATF) spielen die gleiche Rolle. Diese Vorschriften sollen sicherstellen, dass Finanzinstitute weltweit einheitliche und effektive Maßnahmen zur Verhinderung von Finanzkriminalität umsetzen.

Die Europäische Union hat mit der Fünften Geldwäscherichtlinie (5AMLD) die Anforderungen an die KYC-Prüfung weiter verschärft. Diese Richtlinie fordert von Finanzinstituten, nicht nur die Identität ihrer Kunden zu überprüfen, sondern auch deren Geschäftsbeziehungen und Transaktionen kontinuierlich zu überwachen.

Der Ablauf einer KYC-Prüfung

Eine typische KYC-Prüfung beginnt mit der Identitätsfeststellung des Kunden. Dabei werden Dokumente wie der Personalausweis, Reisepass oder andere amtliche Ausweisdokumente verlangt und überprüft. Im nächsten Schritt erfolgt die Adressverifizierung, häufig durch die Vorlage einer aktuellen Rechnung eines Versorgungsunternehmens oder eines offiziellen Schreibens. Darüber hinaus kann es notwendig sein, die wirtschaftlichen Verhältnisse des Kunden zu analysieren, insbesondere bei höheren Transaktionsvolumina oder Geschäftskunden.

Die KYC-Prüfungen laufen nicht immer problemlos ab. Der Prüfungsprozess kann zeitaufwändig und lästig für die Kunden sein, was teilweise zu Frustration und potenziell zu einem Verlust von Geschäftsbeziehungen führt. Die Anforderungen an die Prüfungen sind ständig im Wandel, da die Gesetzgebung und auch die Bedrohungslage sich weiterentwickeln. Banken und Unternehmen müssen daher kontinuierlich in ihre KYC-Prozesse investieren und diese anpassen, um gesetzeskonform zu bleiben.

Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der KYC-Prüfung ist der Datenschutz. Die bei einer KYC-Prüfung gesammelten Daten sind äußerst sensibel und müssen entsprechend geschützt werden. Dies erfordert umfassende Sicherheitsmaßnahmen und eine strikte Einhaltung der Datenschutzbestimmungen, wie sie in der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) festgelegt sind.

Künstliche Intelligenz ermöglicht eine schnellere und genauere KYC-Prüfung. Sie kann dabei helfen, Betrugsversuche frühzeitig zu erkennen.
Künstliche Intelligenz ermöglicht eine schnellere und genauere KYC-Prüfung. Sie kann dabei helfen, Betrugsversuche frühzeitig zu erkennen.

Technologische Innovationen

Die Digitalisierung und der technologische Fortschritt bieten neue Möglichkeiten, die KYC-Prozesse effizienter und benutzerfreundlicher zu gestalten. Unternehmen setzen vermehrt auf digitale Identifikationslösungen, die durch künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen unterstützt werden. Diese Technologien ermöglichen eine schnellere und genauere Überprüfung von Identitäten und können dabei helfen, Betrugsversuche frühzeitig zu erkennen.

Sollte Sie unsicher sein, welche Pflichten für Sie und Ihr Unternehmen gelten, kann ein externe Berater weiterhelfen. Die BVSV-Gewerbezentren haben sich als wichtige Partner für mittelständische Unternehmen etabliert, indem sie spezialisierte Beratung und Risikoprävention anbieten. Mit über 210 Standorten deutschlandweit bieten sie Unternehmern Zugang zu Expertenwissen und unterstützen sie bei der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben wie dem StaRUG. Andreas Schwarz, Geschäftsführer der BVSV Gewerbezentrum GmbH & Co. KG, hebt die Bedeutung dieser Zentren für die langfristige Unternehmenssicherheit hervor.

Internationale Prüfungen

Die KYC-Prüfung ist ein globales Anliegen. In den Vereinigten Staaten beispielsweise sind die Anforderungen an die Kundenidentifizierung durch den USA PATRIOT Act geregelt, der nach den Anschlägen vom 11. September 2001 eingeführt wurde. Auch hier liegt der Fokus auf der Prävention von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung, den die Financial Action Task Force (FATF) überwacht.

In Asien, insbesondere in Ländern wie Singapur und Hongkong, sind ebenfalls strenge KYC-Vorschriften in Kraft, um die Integrität des Finanzsystems zu gewährleisten. Für die EU gilt die EU Geldtransferverordnung.

Fazit

Die KYC-Prüfung ist ein unverzichtbares Instrument zur Bekämpfung von Finanzkriminalität. Sie schützt sowohl die Banken und Unternehmen, als auch die Integrität des globalen Finanzsystems. Die stetige Implementierung und Aufrechterhaltung effektiver KYC-Prozesse zeigen, wie groß die Bedeutung von KYC-Prüfungen ist.

Die Tatsache, dass Billionen gewaschenes Geld jährlich in die globalen Wirtschafts- und Finanzsysteme fließen, zeigt, dass die KYC-Prüfungen noch immer zu durchlässig sind. In einer Welt, in der Finanzkriminalität immer raffinierter wird, müssen Banken und Unternehmen wachsam und proaktiv bleiben, um ihr Kapital zu schützen und ihre Reputation nicht zu beschädigen.

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