Die Idee zum eigenen Beratungsunternehmen reifte in Hamburg. Dort hatte Ozan Cekic zusammen mit seinem Bruder eine insolvente Werft gekauft. Nur vier Monate benötigte das in der Türkei aufgewachsene Gespann, bis die Zahlen wieder schwarz waren. Das war nicht nur wirtschaftlich erfolgreich, sondern zeigte Cekic was möglich ist, wenn man seine Potenziale richtig einsetzt und mit viel Engagement für den Erfolg eines Unternehmens arbeitet. Der Umzug nach Hamburg war von Unwägbarkeiten begleitet, doch schnell hat er sich in der Hansestadt ein Netzwerk aufbauen können. “Nach vier Monaten wusste ich wie die Dinge laufen und kannte sogar den Bürgermeister”, erinnert sich Cekic. Zurück in Mannheim gründete er die Agora Consulting Group.
In großen Konzernen gehören Unternehmensberater zum Alltag und geben sich nicht selten die Klinke in die Hand. Ganz anders sieht es in mittelständischen und kleineren Unternehmen aus, vor allem, wenn sie in Familienbesitz sind. Doch auch sie sind vor den Unwägbarkeiten der Wirtschaft nicht gefeit. Digitalisierung, Fachkräftemangel, schwache Konjunktur und geopolitische Risiken machen sich auch im Unternehmensalltag von KMU bemerkbar. Manchmal zwickt es nur ein bisschen, manchmal ist der Schmerz schon spürbar. Pain Points nennt Ozan Cekic diese Punkte, die häufig den Anruf beim Unternehmensberater auslösen. „Leider melden sich die Unternehmen mit ihren Problemen immer erst sehr spät“, sagt Ozan Cekic. „Also dann, wenn sie ein Problem erkennen, aber nicht wissen, wie sie es lösen sollen.“
Betriebsblindheit versperrt den Blick für bessere und effizientere Prozesse
Den perfekten Zeitpunkt gibt es in der Unternehmensberatung wohl nicht, wohl aber Phasen, in denen die Beratung ungünstige Entwicklungen antizipieren und frühzeitig darauf reagieren kann. „Meist zeichnen sich Probleme bereits am Horizont ab, sind aber im Unternehmensalltag noch nicht spürbar“, sagt Ozan Cekic. Er spricht dann von der Komfortzone, in der die betrieblichen Abläufe scheinbar rund laufen und die Umsätze noch stimmen. „Das ist die Zeit für strategischen Weitblick.“ Tatsächlich tun sich Unternehmen schwer, genau dann externe Unterstützung in Anspruch zu nehmen. „Es gibt eine gewisse Betriebsblindheit“, sagt Cekic. „Die Prozesse sind über viele Jahre eingespielt und funktionieren grundsätzlich. Aber sie sind vielleicht nicht mehr optimal und versperren den Blick auf bessere, effizientere Lösungen.“ Diese liegen oft auf dem Tisch, werden aber nicht erkannt.
Werden die Probleme nicht erkannt und rechtzeitig gegengesteuert, sind nicht selten Restrukturierungs- oder gar Sanierungsmaßnahmen die Folge. „Die Ursachen liegen meist im Unternehmen selbst, aber auch externe Faktoren können ein Auslöser sein“, sagt Ozan Cekic. „Das ist der Fall, wenn ein wichtiger Auftraggeber oder Kunde wegbricht.“ In der Praxis findet sich eine Mischung aus beiden Faktoren. Mal sind Prozesse oder Maschinen veraltet, die notwendige Digitalisierung wurde nur halbherzig vorangetrieben oder die Unternehmen geraten in eine Liquiditätskrise, weil Kunden nicht zahlen oder Einkaufskosten unerwartet stark steigen und nicht weitergegeben werden können. Cekic: „Unternehmen sollten sich daher frühzeitig mit einer behutsamen Restrukturierung auseinandersetzen, um den schlimmsten Fall zu vermeiden.“
„Die Ursachen für Probleme liegen meist im Unternehmen selbst, aber auch externe Faktoren können ein Auslöser sein“, sagt Ozan Cekic, Inhaber der Agora Consulting Group.
Die Ziele der Restrukturierung ergeben sich aus den Problemen. Fast immer geht es aber darum, die Liquidität zu verbessern und die Prozesse anzupassen. „Unsere Hauptaufgabe ist es, das Unternehmen wieder wettbewerbsfähig zu machen“, sagt Cekic. „Deshalb analysieren wir zuerst die Situation, beseitigen die Pain Points und widmen uns dann der Neupositionierung.“ Dabei gilt es immer zu beachten, dass ein Veränderungsprozess kein technischer Vorgang ist, sondern auch ein Umdenken im Unternehmen erfordert. Gerade hier sind oft die größten Hürden zu überwinden. „Veränderung ist ein Prozess, der alle Mitarbeiter betrifft, vom Management bis zum Mitarbeiter“, sagt Cekic. „Aber nicht jeder Mitarbeiter ist begeistert, wenn sich sein Arbeitsumfeld verändert.“ Eine offene und transparente Kommunikation sei daher bei jeder Umstrukturierung unerlässlich. Darauf hat auch die Agora Consulting Group ihr Portfolio ausgerichtet. Cekic: „Wir analysieren nicht nur und machen Verbesserungsvorschläge, wir begleiten auch den Prozess des Strategiewechsels.“
Die Mitarbeiter müssen aber nicht nur bei Veränderungsprozessen mitgenommen werden, sie sollten immer ein integraler Bestandteil bei der Betrachtung der Unternehmensperformance sein. „Die Mitarbeiter sind näher an den Prozessen, den Auftraggebern und den Kunden“, sagt Ozan Cekic. „Sie merken oft als Erste, wenn es nicht rund läuft.“ Um die Stimmung im Unternehmen zu erfassen und die Motivation der Mitarbeiter einschätzen zu können, setzt die Agrora Consulting Group auf das System der Motivstrukturanalyse. „Als zertifizierter Partner haben wir bereits zahlreiche Projekte nach dem MSA-System durchgeführt“, sagt Cekic. „Dabei konnten wir viele Erkenntnisse gewinnen, die uns bei Veränderungsprozessen eine wertvolle Hilfe sind“.
Mit wissenschaftlichen Erkenntnissen aus der Psychologie lassen sich die inneren Antriebskräfte der Beschäftigten analysieren.
Die Motivstrukturanalyse (MSA) basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen der Psychologie und analysiert die inneren Antriebskräfte der Beschäftigten. „Mitarbeiter müssen im Unternehmen so eingesetzt werden, dass sie ihre Arbeit als erfüllend empfinden“, sagt Ozan Cekic. „Dann sind sie bereit, ihre Leistung zum Wohle des Unternehmens einzusetzen.“ Jeder Mensch hat eine intrinsische Motivation, die unter anderem in seiner Persönlichkeit begründet ist. Anhand eines Fragebogens werden 18 Grundmotive abgefragt und gemeinsam diskutiert. Dabei hat jedes Motiv mindestens zwei Ausprägungen, die komplementär im Menschen vorhanden sind. So beinhaltet das Machtmotiv einerseits das Ausüben von Macht und andererseits das Bedürfnis, geführt zu werden.
„Es kann sein, dass ein Mitarbeiter aus der Buchhaltung im Vertrieb viel besser aufgehoben wäre“, sagt Ozan Cekic.
Wie stark jede Ausprägung vorhanden ist, ist nicht in Stein gemeißelt und kann sich je nach äußeren Umständen ändern. Die MSA-Analyse gibt darüber Aufschluss und ermöglicht es, die Motivation der Mitarbeiter einzuschätzen. Cekic: „Die Ergebnisse ermöglichen uns zu beurteilen, ob ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin an der richtigen Stelle im Unternehmen eingesetzt ist. Oft hilft es, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit den richtigen Aufgaben zu betrauen, um die persönliche Motivation zu steigern. Das hilft dann nicht nur dem einzelnen Mitarbeiter, sondern auch dem gesamten Unternehmen. „Es kann sein, dass ein Mitarbeiter aus der Buchhaltung im Vertrieb viel besser aufgehoben wäre“, sagt Cekic. Wenn sich das Management darauf einlässt, wirkt sich die Veränderung positiv auf den Gesamterfolg des Unternehmens aus.
Außerdem interessant, das Interview mit Ozan Cekic auf SQAUREVEST „Von der Strategie zur Veränderung„.
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