23 Jul 2024

Die Unternehmensgründung und Selbständigkeit kommen mit Risiken und Chancen zugleich, die hier in einer übersichtlichen Tabelle dargestellt sind und danach erklärt werden. Der Weg zu finanzieller Freiheit und Unabhängigkeit durch eine Unternehmensgründung kommt natürlich mit ein paar Risiken. Nicht jeder Gründer denkt an alle Risiken. Haben Sie alle Ihre Risiken im Blick? Unregelmäßige Zahlungen, Zahlungsverzug, Cyberangriffe, schlechte Bewertungen und Meinungskampagnen sind gegen Ihr Unternehmen.

Risiken der Unternehmensgründung und Selbständigkeit:

  • Finanzielle Unsicherheit zu Beginn – unregelmäßige Einnahmen, Finanzierung, Cashflow verwalten
  • Fehlschlag, soziales Ansehen, Selbstwertgefühl
  • Mangelnde Skalierbarkeit
  • Ungewissheit bei Ausfall, Krankheit, Altersvorsorge
  • Rechtliche Risiken – Steuern, Anmeldungen oder Gesetze falsch kalkuliert, Copyright
  • Unerwartete Hürden – Bürokratie,
  • Technologische Risiken – Angriffe, Ausfall, Fehler
  • Opportunitätskosten und fehlerhafte Planung

Nur sehr wenige Unternehmen erreichen ihre anfänglichen Prognosen. Scheitern ist die Norm“, sagt Shikhar Ghosh, Professor für Managementpraxis in der Abteilung für Unternehmensführung.

Chancen und Risiken der Unternehmensgründung – Übersicht

Die Chancen und Vorteile einer Unternehmensgründung kommen immer mit einem Risiko. In der nachfolgenden Tabelle sind die Risiken den jeweiligen Chancen gegenübergestellt. So kommen die finanzielle Freiheit mit Unsicherheit und flexiblere Arbeitszeiten mit mehr Unregelmäßigkeit, oftmals Stress und unklarer Trennung zur Freizeit.

 

Risiken bei Unternehmensgründung Chancen bei Unternehmensgründung
Finanzielle Unsicherheit: Unregelmäßiges Einkommen, mögliche Verluste, Ausfall. Unabhängigkeit und Entscheidungsfreiheit: Möglichkeit, eigene finanzielle Entscheidungen zu treffen.
Kapitalbeschaffung: Schwierigkeiten bei der Finanzierung des Geschäfts. Potenzial für höhere Einnahmen und Gewinn: Erfolgreiche Finanzierung kann hohe Renditen bringen.
Marktrisiken: Fehlende Nachfrage, starke Konkurrenz, Marktveränderungen. Persönliche und berufliche Erfüllung: Entwicklung innovativer Produkte, die den Markt verändern können.
Hoher Arbeitsaufwand: Lange, unregelmäßige Arbeitszeiten und hoher Stress. Flexibilität bei Arbeitszeit und -ort: Selbstbestimmte Arbeitszeiten und -orte können Stress reduzieren.
Operative Herausforderungen: Probleme in der Lieferkette, Betriebsunterbrechungen. Verwirklichung eigener Ideen und Visionen: Möglichkeit, kreative Lösungen für operative Herausforderungen zu entwickeln.
Rechtliche Risiken: Einhaltung gesetzlicher Vorschriften, Rechtsstreitigkeiten. Kontrolle über die Geschäftsentwicklung und -strategie: Proaktive Anpassung an rechtliche Rahmenbedingungen.
Personelle Risiken: Rekrutierung und Bindung qualifizierter Mitarbeiter. Potenzial für schnelles Wachstum und Expansion: Aufbau eines starken Teams fördert das Unternehmenswachstum.
Technologische Risiken: Fehlentscheidungen bei Technologie, Cyber-Sicherheitsbedrohungen. Netzwerken und Aufbau wertvoller Geschäftsbeziehungen: Zugang zu Experten und technologischen Ressourcen.
Strategische Risiken: Unklare Geschäftsstrategie, Partnerschaftsrisiken. Steuervorteile und finanzielle Anreize: Nutzung von Steuervergünstigungen durch klare strategische Planung.
Reputationsrisiken: Negatives Kundenfeedback, Medienberichterstattung, Produktqualitätsprobleme, dauerhafte Schädigung des eigenen Namens Persönliches Wachstum und Entwicklung neuer Fähigkeiten: Lernen aus Fehlern und kontinuierliche Verbesserung.

 

Finanzielle Risiken bei Unternehmensgründung

Bei der Unternehmensgründung spielen finanzielle Risiken die zentrale Rolle. In Umfragen ist für Gründer selbst das finanzielle Risiko immer auf Platz 1, sowohl in Deutschland als auch in anderen Staaten. Selbst erfahrene Unternehmer stehen vor spezifischen Herausforderungen, die eine präzise Planung und Risikomanagement erfordern, um wettbewerbsfähig zu sein. Eine clevere Geschäftsidee benötigt oftmals Startkapital und bringt dadurch finanzielle Risiken bei der Unternehmensgründung.

Die Beschaffung von Startkapital ist oft eine der größten Hürden bei der Unternehmensgründung. Es gibt einzelne Unternehmen, die kein oder nur sehr wenig Startkapital benötigen. Aber sobald Produkte hergestellt werden oder Immobilien benötigt werden, steigen die Kosten schnell an. Selbst erfahrene Gründer müssen sich intensiv darauf vorbereiten, Investoren zu überzeugen oder einen Kredit von einer Bank zu bekommen. Ein gut ausgearbeitetes Geschäftsmodell ist entscheidend, um das Vertrauen potenzieller Geldgeber zu gewinnen.

Es ist unbedingt notwendig, ein Businessmodell zu entwickeln und eine Checkliste für die Unternehmensgründung zu befolgen, damit man gerade am Start den Kopf auf das wesentliche konzentrieren kann. Dadurch sind die Kosten für die Unternehmensgründung klar kalkuliert und das finanzielle Risiko minimiert.

Größte Geschäftsrisiken für Unternehmen weltweit

Im stetigen Wandel der Zeit ändern sich auch immer die Risiken für Unternehmen. Die Allianz Versicherung führt jedes Jahr Umfragen bei Risikomanagern durch, um einen Überblick über potenzielle Ausgaben der eigenen Versicherung zu bekommen. Zu den am häufigsten genannten Risiken gehören Cybervorfälle und Betriebsunterbrechungen. Die Betriebsunterbrechungen können durch Cyberangriffe entstehen, aber auch durch globale Maßnahmen gegen eine Pandemie.

Insgesamt zeigt die Umfrage bei den Risikomanagern die Entwicklung der letzten Jahre sehr deutlich. Während die Angst vor Cybervorfällen ein zunehmendes Problem mit der technischen Entwicklung ist und alle Unternehmen betrifft, sind die Nachwirkungen der Pandemie und des Russland-Ukraine Konflikts bei Betriebsunterbrechungen, makroökonomischen Veränderungen und Energiekrise deutlich in den Umfragen zu sehen.

Risiken der Unternehmensgründung minimieren

Mit genügend Recherche, Vorbereitung und Rat durch erfahrene Unternehmer können die Risiken der Unternehmensgründung minimiert werden. Als Faustregel gilt, insbesondere in der Anfangszeit oder wenn man etwas zum ersten Mal tut, die Floskel, lieber einmal zu viel als einmal zu wenig.

Ein Businessplan ist die Basis für den Unternehmenserfolg. Der Plan sollte so ausgearbeitet sein, dass, wenn man einmal nicht mehr weiter weiß oder sich für einen Weg entscheiden muss, im Businessplan die Antwort zu finden ist. Um die Risiken der Unternehmensgründung zu minimieren, sollten die folgenden 10 Punkte beachtet werden:

  1. Erstelle einen Businessplan: Ein detaillierter Geschäftsplan bietet eine Struktur für Wachstum und hilft bei der strategischen Entscheidungsfindung.
  2. Überwache deinen Cashflow: Ein klarer Überblick über Ein- und Ausgaben hilft, finanzielle Engpässe zu vermeiden und fundierte Entscheidungen zu treffen.
  3. Versicherungen: Die richtige Versicherung schützt vor unerwarteten finanziellen Belastungen durch Ereignisse wie Unfälle oder Betriebsunterbrechungen.
  4. Verträge: Klare Verträge mit Partnern, Lieferanten und Mitarbeitern minimieren rechtliche Risiken und Streitigkeiten.
  5. Rechtsform: Die richtige Rechtsform (z.B. Einzelunternehmen, GmbH) bestimmt, wie das Unternehmen geführt wird und welche rechtlichen Anforderungen gelten.
  6. Schutz des geistigen Eigentums: Schutzmaßnahmen wie Patente verhindern, dass Ideen von anderen genutzt werden.
  7. Umgang mit Streitigkeiten: Klare Vereinbarungen unter Gründern und Vorstandsmitgliedern vermeiden Konflikte und unfaire Verteilung von Anteilen.
  8. Vertrauliche Informationen schützen: Sorgfältiger Umgang mit sensiblen Daten, um rechtliche Konsequenzen und Rufschäden zu vermeiden.
  9. Mitarbeiter: Gute Arbeitsbedingungen und Verträge sind wichtig, um talentierte Mitarbeiter zu finden und zu halten.
  10. Frühzeitig Hilfe suchen: Externe Experten wie Buchhalter, HR-Profis und Anwälte können wertvolle Unterstützung bieten und Risiken reduzieren.

Reputationsrisiken bei der Unternehmensgründung

Die Unternehmensreputation spielt eine entscheidende Rolle bei der Gründung eines Unternehmens. Negative Kundenfeedbacks können die eigene Marke erheblich schädigen und potenzielle Kunden abschrecken. Eine lange und positive Unternehmensgeschichte ist immer ein Türöffner und macht weitere Schritte einfacher. Daher ist es wichtig, regelmäßig Kundenfeedback zu sammeln und darauf zu reagieren.

Eine schlechte Medienberichterstattung kann ebenfalls das öffentliche Image beeinträchtigen und den Erfolg der Geschäftsidee gefährden. Hochwertige Produktqualität ist ein weiterer Schlüssel, um das Vertrauen der Kunden zu gewinnen und zu erhalten. Qualitätsmängel oder -probleme können das Vertrauen untergraben und langfristige Kundenbeziehungen beeinträchtigen.

Ein sorgfältiger Fahrplan für Gründer sollte daher die Überwachung der Unternehmensreputation und eine proaktive Kommunikationsstrategie beinhalten. Bereits bei der Unternehmensrecherche und der Kalkulation der Kosten für die Unternehmensgründung sollten mögliche Reputationsrisiken berücksichtigt und entsprechende Maßnahmen geplant werden. Eine starke Unternehmensreputation ist nicht nur ein Vorteil, sondern eine Notwendigkeit für nachhaltigen Erfolg. (TB)