06 Aug 2024

Unternehmensbewertung – Das Wichtigste in Kürze:

Bei einer Unternehmensbewertung wird der wirtschaftliche Wert eines Unternehmens ermittelt. Dieser Prozess umfasst mehrere Schritte, um den fairen Marktwert des Unternehmens zu bestimmen. Eine Unternehmensbewertung kommt in verschiedenen Kontexten zur Anwendung:

 

 

Grund für Unternehmensbewertung

 

 

Beschreibung

 

Kauf und Verkauf Fusionen und Übernahmen (M&A),

Beteiligungsverkäufe

Finanzierung Eigenkapitalbeschaffung,

Fremdkapitalbeschaffung

Strategische Planung  Unternehmensstrategie,

Investitionsentscheidungen, Wachstumsziele

Gesetzliche und steuerliche Anforderungen Steuerliche Zwecke (Erbschafts-/Schenkungssteuer),

Rechtliche Auseinandersetzungen (Scheidung, Gesellschafterstreitigkeiten)

Buchhalterische Gründe Impairment-Test,

Goodwill-Bewertung

Interne Gründe Management-Incentives,

Performance-Messung

 

Exit-Strategie

Planung des Ausstiegs
 

Nachfolgeregelung

Unternehmensnachfolge
Partneraufnahme oder -austritt  Aufnahme neuer Partner,

Austritt von Partnern

Sonstige Gründe  IPO (Börsengang),

Bewertung von Optionen und Wandelanleihen

 

Es gibt verschiedene Methoden zur Bewertung eines Unternehmens, die je nach Situation und verfügbarem Datenmaterial gewählt werden können.

Hier sind die wichtigsten Methoden der Unternehmensbewertung:

 

  • Ertragswertverfahren
  • Vergleichswertverfahren
  • Substanzwertverfahren
  • Liquidationswertverfahren
  • Realoptionsmethode
  • Realoptionsmethode

 

Unternehmensbewertungen dürfen in Deutschland von qualifizierten Fachleuten wie Wirtschaftsprüfern, Steuerberatern, Unternehmensberatern, Investmentbankern, Sachverständigen und spezialisierten Rechtsanwälten durchgeführt werden.

 

Eine Unternehmensbewertung für den internen Gebrauch können die meisten Unternehmen selbst vornehmen. Bevor man ein Unternehmen mit der Bewertung seines Unternehmens für den firmeninternen Gebrauch beauftragt, sollte man vorher prüfen, ob belastbares Zahlenmaterial aus den eigenen Datenbeständen zu ermitteln ist.

 

Mögliche Quellen zur Datenbeschaffung sind:

 

  • Bilanz (und ggf. Lagebericht)
  • GuV (Gewinn- und Verlustrechnung)
  • Unterlagen aus QM (Betriebliches Qualitätsmanagement)
  • Steuerunterlagen

Methoden der Unternehmensbewertung

 

Ertragswertverfahren (Discounted Cash Flow, DCF)

Diese Methode basiert auf der Abzinsung zukünftiger Cashflows des Unternehmens auf ihren heutigen Wert. Der Diskontierungssatz berücksichtigt dabei das Risiko und die Zeitpräferenz des Geldes.

Ablauf:

  1. Prognose der Cashflows: Schätzung der zukünftigen Cashflows des Unternehmens.
  2. Berechnung des Diskontierungssatzes: Bestimmung eines geeigneten Diskontierungssatzes, oft der gewichtete durchschnittliche Kapitalkostensatz (WACC).
  3. Abzinsung der Cashflows: Diskontierung der prognostizierten Cashflows auf den Bewertungszeitpunkt.
  4. Terminal Value: Berechnung des Restwerts nach der Prognoseperiode und Abzinsung auf den Bewertungszeitpunkt.

Vergleichswertverfahren (Multiplikatormethode)

Diese Methode basiert auf dem Vergleich des zu bewertenden Unternehmens mit ähnlichen, bereits bewerteten Unternehmen.

Ablauf:

  1. Auswahl der Vergleichsunternehmen: Identifikation von Unternehmen, die ähnlich in Größe, Branche und Geschäftstätigkeit sind.
  2. Ermittlung von Multiplikatoren: Bestimmung relevanter Multiplikatoren wie EV/EBITDA, P/E, P/B aus den Vergleichsunternehmen.
  3. Anwendung der Multiplikatoren: Anwendung der Multiplikatoren auf die Finanzkennzahlen des zu bewertenden Unternehmens.

Substanzwertverfahren

Hierbei wird der Wert des Unternehmens, basierend auf dem Wert seiner materiellen und immateriellen Vermögenswerte, ermittelt.

Ablauf:

  1. Ermittlung der Aktiva: Bewertung aller Vermögenswerte des Unternehmens.
  2. Abzug der Verbindlichkeiten: Subtraktion der Schulden und Verpflichtungen von den Vermögenswerten.
  3. Berücksichtigung stiller Reserven: Anpassung des Werts für stille Reserven und andere nicht bilanzierte Vermögenswerte.

Liquidationswertverfahren

Diese Methode bewertet das Unternehmen, basierend auf dem Wert, der bei einer sofortigen Liquidation erzielt werden könnte.

Ablauf:

  1. Bewertung der Aktiva: Bestimmung des Verkaufswertes aller Vermögenswerte.
  2. Abzug der Verbindlichkeiten: Subtraktion der Schulden und Verpflichtungen.
  3. Berücksichtigung der Liquidationskosten: Abzug der mit der Liquidation verbundenen Kosten.

Realoptionsmethode

Diese Methode berücksichtigt die Flexibilität und die strategischen Optionen, die das Management in der Zukunft hat, ähnlich wie bei Finanzoptionen.

Ablauf:

  1. Identifikation der Optionen: Bestimmung der verschiedenen Handlungsoptionen des Managements.
  2. Bewertung der Optionen: Anwendung von Optionenbewertungsmodellen wie dem Black-Scholes-Modell.

Kosten der Unternehmensbewertung

Die Kosten der Unternehmensbewertung durch externe Unternehmen können in Deutschland stark variieren und hängen von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Größe und Komplexität des Unternehmens, die gewählte Bewertungsmethode, der Umfang der Bewertung und der beauftragte Dienstleister.

 

Übersicht über die potenziellen Kosten der Unternehmensbewertung

 

 

Kostenfaktor

 

Beschreibung Typische Kosten (EUR)
Unternehmensgröße und -komplexität  

Größere und komplexere Unternehmen erfordern mehr Aufwand bei der Datenerhebung und Analyse.

 

Kleinunternehmen: 5.000 – 15.000 EUR

 

Mittelständische Unternehmen: 15.000 – 50.000 EUR

 

Große Unternehmen: 50.000 – 200.000 EUR+

 

Bewertungsmethode

 

Verschiedene Methoden (DCF, Multiplikatoren, Substanzwert) haben unterschiedliche Anforderungen und Komplexitäten. Abhängig von der Methode und ihrem Aufwand
 

Datenverfügbarkeit und -qualität

 

Gut aufbereitete und zugängliche Daten können den Aufwand reduzieren. Varianz je nach Datenlage
 

Branche und Spezialisierung

 

Branchen mit spezifischen Bewertungsanforderungen können höhere Kosten verursachen. Branchenspezifische Expertise erforderlich
 

Berater oder Dienstleister

 

Die Wahl des Beraters (Wirtschaftsprüfer, Investmentbank, spezialisierte Beratungsfirma) beeinflusst die Kosten. Große Beratungsfirmen: Höhere Kosten

Kleinere Beratungsfirmen: Niedrigere Kosten

 

Zweck der Bewertung

 

Bewertungen für rechtliche Auseinandersetzungen oder Steuerzwecke können detailliertere Analysen erfordern. Je nach Zweck variabel
 

Zusätzliche Dienstleistungen

 

Inklusive detaillierter Gutachten, Präsentationen oder Verhandlungen mit Dritten. Zusatzkosten für spezifische Leistungen

Kostenaufstellung nach Methoden

 

Bewertungsmethode  

Typische Kosten 

 

 

Ertragswertverfahren (DCF)

 

10.000 – 100.000 EUR+ (abhängig von Unternehmensgröße und Komplexität)
 

Vergleichswertverfahren (Multiplikatoren)

 

5.000 – 50.000 EUR (abhängig von Vergleichsunternehmen und Datenverfügbarkeit)
 

Substanzwertverfahren

 

5.000 – 30.000 EUR (abhängig von der Anzahl und Art der Vermögenswerte)
 

Liquidationswertverfahren

 

5.000 – 20.000 EUR (abhängig von der Anzahl und Art der Vermögenswerte und Verbindlichkeiten)
 

Realoptionsmethode

 

20.000 – 150.000 EUR+ (aufgrund der Komplexität und Modellierung)

Wer darf Unternehmensbewertungen durchführen?

In Deutschland dürfen Unternehmensbewertungen von verschiedenen Fachleuten durchgeführt werden, die über die entsprechende Qualifikation und Erfahrung verfügen. Hier sind die wichtigsten Gruppen und Einzelpersonen, die berechtigt sind, Unternehmensbewertungen durchzuführen:

1. Wirtschaftsprüfer

 

  • Qualifikation: Wirtschaftsprüfer haben eine umfassende Ausbildung in Rechnungslegung und Finanzanalyse. Sie sind durch ihre berufliche Erfahrung und regulatorische Zulassungen gut qualifiziert, um Unternehmensbewertungen durchzuführen.
  • Berufsorganisationen: Viele Wirtschaftsprüfer sind Mitglieder in Berufsorganisationen wie der Wirtschaftsprüferkammer (WPK) oder dem Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW).

 

2. Steuerberater

 

  • Qualifikation: Steuerberater verfügen über tiefgehende Kenntnisse im Steuerrecht und in der Unternehmensbewertung, insbesondere wenn diese für steuerliche Zwecke erforderlich ist.
  • Berufsorganisationen: Sie sind oft Mitglieder der Steuerberaterkammer und haben eine umfassende Ausbildung und Prüfung absolviert.

 

3. Unternehmensberater

 

  • Qualifikation: Unternehmensberater, insbesondere solche, die sich auf M&A (Mergers & Acquisitions) spezialisiert haben, können ebenfalls Unternehmensbewertungen durchführen. Ihre Expertise liegt oft in der strategischen Analyse und der Durchführung von Transaktionen.
  • Berufsorganisationen: Viele Unternehmensberater sind in Berufsverbänden wie dem Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU) organisiert.

 

4. Investmentbanken und Corporate Finance-Berater

 

  • Qualifikation: Diese Fachleute haben umfangreiche Erfahrung in der Bewertung von Unternehmen, insbesondere im Kontext von Kapitalmarkttransaktionen, Fusionen und Übernahmen.
  • Erfahrung: Sie bringen fundierte Marktkenntnisse und technische Fähigkeiten in der Finanzmodellierung mit.

 

5. Sachverständige und Gutachter

 

  • Qualifikation: Vereidigte Sachverständige und Gutachter haben oft spezialisierte Kenntnisse und sind offiziell zertifiziert, um Unternehmensbewertungen durchzuführen.
  • Zertifizierungen: Es gibt verschiedene Zertifizierungen und Qualifikationen, z.B. nach DIN EN ISO/IEC 17024.

 

6. Rechtsanwälte mit Spezialisierung auf Wirtschaftsrecht

 

  • Qualifikation: Einige Rechtsanwälte, die sich auf Wirtschafts- und Unternehmensrecht spezialisiert haben, können ebenfalls qualifiziert sein, Unternehmensbewertungen durchzuführen, insbesondere wenn diese für rechtliche Auseinandersetzungen oder Vertragsverhandlungen benötigt werden.

 

Zertifizierungen und Standards:

 

  • IDW S1: Der Standard des Instituts der Wirtschaftsprüfer (IDW S1) ist in Deutschland ein weit verbreiteter und anerkannter Standard für Unternehmensbewertungen.
  • CFA (Chartered Financial Analyst): Fachleute mit einem CFA-Abschluss haben eine umfassende Ausbildung in Finanzanalyse und Unternehmensbewertung.
  • CVA (Certified Valuation Analyst): Eine weitere anerkannte Zertifizierung im Bereich der Unternehmensbewertung.

Ablauf der Unternehmensbewertung

 

1. Auftragsklärung

 

  • Zielsetzung: Klärung des Zwecks der Bewertung (z.B. Verkauf, Finanzierung, steuerliche Zwecke).
  • Rahmenbedingungen: Festlegung der Bewertungsparameter und des Zeitrahmens.

 

2. Informationssammlung

 

  • Finanzdaten: Sammeln von Jahresabschlüssen, Gewinn- und Verlustrechnungen, Bilanzen und Cashflow-Statements.
  • Geschäftsberichte: Analyse von Geschäftsberichten, Management-Kommentaren und Marktanalysen.
  • Operative Daten: Erhebung von Informationen über Geschäftstätigkeit, Marktposition, Wettbewerbsumfeld und strategische Pläne.

 

3. Analyse

 

  • Finanzanalyse: Analyse der historischen Finanzdaten, um die finanzielle Gesundheit und Leistung des Unternehmens zu beurteilen.
  • SWOT-Analyse: Bewertung der Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken des Unternehmens.
  • Marktanalyse: Untersuchung des relevanten Marktes und der Wettbewerbslandschaft.

 

4. Auswahl der Bewertungsmethode

 

  • Ertragswertverfahren (DCF): Abzinsung zukünftiger Cashflows.
  • Vergleichswertverfahren (Multiplikatoren): Vergleich mit ähnlichen Unternehmen.
  • Substanzwertverfahren: Bewertung der materiellen und immateriellen Vermögenswerte.
  • Liquidationswertverfahren: Wert bei sofortiger Liquidation.
  • Realoptionsmethode: Berücksichtigung strategischer Optionen.

 

5. Durchführung der Bewertung

 

  • Prognose der Cashflows: Erstellen von Finanzprognosen auf Basis historischer Daten und Zukunftserwartungen.
  • Berechnung des Diskontierungssatzes: Bestimmung eines geeigneten Zinssatzes für die Abzinsung der Cashflows.
  • Anwendung der Bewertungsmethoden: Durchführung der Bewertung nach der gewählten Methode.

 

6. Bewertungsergebnis

 

  • Berechnung des Unternehmenswerts: Ermittlung des fairen Marktwerts des Unternehmens.
  • Berichterstellung: Erstellung eines detaillierten Bewertungsberichts mit allen Annahmen, Methoden und Ergebnissen.

 

7. Präsentation und Diskussion

 

  • Vorstellung der Ergebnisse: Präsentation der Bewertungsergebnisse gegenüber den Auftraggebern.
  • Diskussion und Feedback: Diskussion der Ergebnisse, Annahmen und möglicher Anpassungen.

 

8. Abschluss

 

  • Finalisierung des Berichts: Integration von Feedback und Abschluss des Bewertungsberichts.
  • Dokumentation: Bereitstellung aller relevanten Dokumente und Unterlagen.

 

Wichtige Überlegungen:

 

  • Transparenz: Alle Annahmen und Methoden sollten klar und nachvollziehbar dargestellt werden.
  • Unabhängigkeit: Die Bewertung sollte unabhängig und objektiv durchgeführt werden.
  • Relevanz: Die gewählten Methoden und Annahmen sollten den spezifischen Umständen und dem Zweck der Bewertung entsprechen.

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