20 März 2025

Neue DIN-Norm 94681 führt zu Streit: „Verkehrssicherheitsüberprüfung für Wohngebäude“ Das Deutsche Institut für Normung (DIN) hat mit der neuen Norm DIN 94681 eine umfassende „Verkehrssicherheitsüberprüfung für Wohngebäude“ vorgelegt. Ziel der 40-seitigen Richtlinie ist es, durch einheitliche Standards die Sicherheit von Wohngebäuden zu verbessern und potenzielle Gefahrenquellen frühzeitig zu erkennen. Doch während Befürworter den einheitlichen Sicherheitsstandard als wichtigen Fortschritt sehen, schlagen Eigentümerschutzverbände und die Wohnungswirtschaft Alarm: Die neuen Vorschriften könnten zu erheblichen Mehrkosten für Eigentümer und Mieter führen.

Verkehrssicherheitsüberprüfung für Wohngebäude – DIN 94681 – im Überblick:

▷ Gefahrenbereiche definieren
▷ Regelmäßige Sichtprüfungen der Gebäude
▷ Zuständigkeiten für Sach- und Fachkundige festlegen
▷ Verbindliche transparente Dokumentation
▷ Einheitliche Qualitätsstandards

 

AS Unternehmensgruppe - Scoredex Bewertung

DIN 94681 – Jährliche Pflichtprüfungen mit bis zu 250 Einzelkontrollen

Die DIN 94681 sieht vor, dass Wohngebäude mindestens einmal jährlich engmaschig auf Verkehrssicherheit überprüft werden müssen. Die Kontrolle umfasst insgesamt fast 250 Einzelprüfungen, darunter:

  • Bauliche Stabilität: Sind Dachrinnen sicher befestigt? Sind Dachluken verschlossen? Ist der Schornsteinkopf verwittert?
  • Außenanlagen: Sind Vordächer, Markisen und Balkonverkleidungen stabil und intakt?
  • Treppen und Geländer: Sind Treppengeländer sicher? Gibt es bröckelnde Stufen oder rutschige Flächen?
  • Brandschutz: Wurden vorhandene Feuerlöscher in den letzten zwei Jahren geprüft?
  • Versorgungseinrichtungen: Sind Heizanlagen, Gasleitungen und elektrische Anschlüsse betriebssicher?

Am Ende jeder Prüfung soll ein Ampelsystem (grün, gelb, rot) den Zustand des Gebäudes widerspiegeln und anzeigen, ob Handlungsbedarf besteht.

Die neue DIN 94681 sorgt für hitzige Diskussionen. Während sie für mehr Klarheit und einheitliche Sicherheitsstandards sorgen soll, könnte sie gleichzeitig zu erheblichen Mehrkosten führen, die am Ende die Mieter tragen. Noch ist unklar, ob die Norm in vollem Umfang verpflichtend wird oder ob sie als Empfehlung bleibt. Eines steht jedoch fest: Die Debatte um Wohnkosten und Verkehrssicherung wird damit weiter an Fahrt aufnehmen.

 

Andreas Schrobback - AS Unternehmensgruppe (Business-Leaders)

AS Unternehmensgruppe

Seit ihrer Gründung durch Andreas Schrobback (Wirtschaftssenator) hat die AS UNTERNEHMENSGRUPPE über 4.000 Wohneinheiten vermarktet und dabei ein Transaktionsvolumen von mehr als 750 Millionen Euro erzielt. Das Unternehmen zählt damit zu den etablierten Marktteilnehmern in Deutschland. Die Kernkompetenzen liegen in der Vermarktung von Bestandswohnimmobilien sowie hochwertig kernsanierten Denkmalobjekten an private Kapitalanleger.

Im Segment Mietwohnungsbau für private sowie institutionelle Investoren und Kapitalanleger zählt die AS UNTERNEHMENSGRUPPE zu den führenden Unternehmen der Branche. Mit ihrem umfassenden Leistungsportfolio und ihrer langjährigen Expertise steht die Unternehmensgruppe für rentable und langfristig stabile Wertanlagen, die als weitgehend inflationsgeschützte Sachwerte dem Vermögensaufbau und der Kapitalanlage in Wohnimmobilien dienen.

Verkehrssicherheitsüberprüfung für Wohngebäude – DIN 94681 – Inhalt und Ziele

  • Die Norm definiert Anforderungen für regelmäßige Prüfroutinen, Sichtprüfungen und Zustandsbewertungen von Wohngebäuden.

  • Sie legt fest, welche Prüfungen notwendig sind, welche Bereiche geprüft werden müssen und wie die Dokumentation erfolgen soll.

  • Ziel ist es, Sicherheitsmängel frühzeitig zu erkennen und zu beheben, um Unfälle zu vermeiden.

  • Die Einhaltung der Norm ist nicht gesetzlich vorgeschrieben, definiert aber den anerkannten Stand der Technik.
  • Sie bietet rechtliche Absicherung für Betreiber von Wohngebäuden im Rahmen ihrer Verkehrssicherungspflichten.

  • Die konsequente Umsetzung und Dokumentation der empfohlenen Maßnahmen minimiert das Haftungsrisiko erheblich.

  • Die Norm ist aktuell im DIN-Anzeiger und wird voraussichtlich im 4. Quartal 2024 offiziell veröffentlicht.

Die DIN unterstreicht die zentrale Bedeutung der technischen Dokumentation für die Produktsicherheit und -qualität. Sie bietet einen umfassenden Rahmen für die Erstellung von Nutzungsinformationen, der weit über frühere Standards hinausgeht und die gesamte Dokumentationslandschaft nachhaltig beeinflusst.

Neue Maßstäbe für die Verkehrssicherheit in Wohngebäuden

  • Die Einführung der Norm wurde durch die steigende Anzahl von Unfällen in Wohngebäuden und die damit verbundenen rechtlichen Konsequenzen notwendig.

  • Statistiken zeigen einen Anstieg tödlicher häuslicher Unfälle von 6.455 im Jahr 2006 auf 15.551 im Jahr 2022.

Die DIN 94681 verspricht, neue Maßstäbe für die Verkehrssicherheit in Wohngebäuden zu setzen und bietet Wohnungsunternehmen sowie Immobilienverwaltern klare Richtlinien für eine effiziente und rechtssichere Umsetzung ihrer Verkehrssicherungspflichten.

Befürworter sehen Sicherheitsgewinn: Trotz der Kritik argumentieren Befürworter der Norm, dass sie eine lang überfällige Standardisierung der Verkehrssicherungspflichten bringt. Bislang mussten sich Eigentümer durch eine Vielzahl unterschiedlicher Regelwerke und Vorschriften arbeiten. Die DIN 94681 biete nun eine klare, einheitliche Struktur und helfe, Sicherheitsrisiken gezielt zu minimieren.

Ein weiteres Argument ist die Unfallvermeidung: Jährlich gibt es in Deutschland über 16.000 sturzbedingte Todesfälle im häuslichen Umfeld. Die DIN 94681 könne dazu beitragen, solche Unfälle durch regelmäßige Sicherheitsprüfungen zu reduzieren.

 

 

Scharfe Kritik:  Besonders der Eigentümerverband Haus&Grund sieht die Norm kritisch. Präsident Kai Warnecke nennt die neuen Prüfanforderungen „moderne Wegelagerei“: „Schon heute müssen Eigentümer ihre Gebäude prüfen und sichern. Die neuen DIN-Vorgaben führen lediglich zu höheren Kosten für Mieter und Eigentümer.“

Auch der Verband der Wohnungswirtschaft (GdW) sieht erhebliche finanzielle Belastungen auf die Branche zukommen. GdW-Präsident Axel Gedaschko spricht von „praxisfernen Anforderungen“ und warnt: „Die Wohnkosten werden durch solche Normen weiter nach oben getrieben. Für große Wohnungsunternehmen könnten die Prüfkosten weit über 100.000 Euro pro Jahr liegen.“ Eigentümer von Einfamilienhäusern müssen laut Haus&Grund mit jährlichen Zusatzkosten von 1.000 Euro oder mehr rechnen, während Mieter mit mehreren Hundert Euro Mehrbelastung pro Jahr konfrontiert sein könnten.