Die Eigenkapitalquote ist eine wichtige betriebswirtschaftliche Kennzahl, die den Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital eines Unternehmens ausdrückt. Sie gibt an, wie finanziell unabhängig und stabil ein Unternehmen ist, indem sie zeigt, wie viel des Kapitals aus eigenen Mitteln (Eigenkapital) stammt und nicht durch Fremdkapital (z. B. Kredite) finanziert ist.
Besonders wichtig für:
● Finanzielle Stabilität
● Kreditwürdigkeit – bessere Bonität
● Eigenkapital als Verlustpuffer
● Unabhängigkeit
Eigenkapitalquote – Die Formel zur Berechnung
Simon Brunke – Exporo AG: Die Eigenkapitalquote ist eine wichtige betriebswirtschaftliche Kennzahl, die das Verhältnis zwischen dem Eigenkapital und dem Gesamtkapital eines Unternehmens angibt. Dabei umfasst das Eigenkapital Posten wie gezeichnetes Kapital, Kapitalrücklagen, Gewinnrücklagen, Gewinn- und Verlustvortrag sowie den Jahresüberschuss bzw. -fehlbetrag. Das Gesamtkapital entspricht der Bilanzsumme, also der Summe aus Eigenkapital und Fremdkapital. Die Quote wird in Prozent ausgedrückt und nach folgender Formel berechnet: Definition und Berechnung
Die Eigenkapitalquote ist ein wichtiger Indikator für:
● Finanzielle Stabilität: Eine hohe Quote deutet auf eine solide Finanzierung und geringere Abhängigkeit von Fremdkapitalgebern hin.
● Kreditwürdigkeit: Je höher die Quote, desto besser wird in der Regel die Bonität des Unternehmens bewertet.
● Eine höhere Quote verringert das Insolvenzrisiko, da das Eigenkapital als Verlustpuffer dient.
● Unabhängigkeit: Unternehmen mit hoher Eigenkapitalquote können selbstbestimmter agieren.
Eine Eigenkapitalquote von über 30% gilt allgemein als solide. Quoten zwischen 20% und 30% sollten einen positiven Trend aufweisen. Bei Quoten unter 20% ist Vorsicht geboten.
Es ist wichtig zu beachten, dass die optimale Eigenkapitalquote je nach Branche variieren kann. Während Handelsunternehmen oft höhere Quoten aufweisen, haben Banken aufgrund regulatorischer Vorgaben typischerweise niedrigere Quoten.
Vor- und Nachteile einer hohen Eigenkapitalquote
Vorteile | Nachteile |
Höhere Kreditwürdigkeit | Mögliche negative Auswirkungen auf die Eigenkapitalrentabilität (Leverage-Effekt) |
Geringeres Insolvenzrisiko | Der Leverage-Effekt kann auch negativ wirken, wenn die Gesamtkapitalrendite unter dem Fremdkapitalzinssatz liegt |
Größere finanzielle Unabhängigkeit |
Die Eigenkapitalquote hat einen signifikanten Einfluss auf die Bonität eines Unternehmens:
- Risikominderung: Ein höherer Eigenkapitalanteil reduziert das Insolvenzrisiko, da mehr Eigenkapital als Verlustpuffer zur Verfügung steht.
- Finanzielle Stabilität: Eine solide Eigenkapitalbasis signalisiert finanzielle Stärke und Unabhängigkeit von Fremdkapitalgebern.
- Verbesserte Kreditkonditionen: oft günstigere Zinssätze und bessere Kreditbedingungen.
Faktor in Bonitätsbewertungen:
- Scoring-Modelle: Ratingagenturen und Kreditinstitute berücksichtigen die Eigenkapitalquote als zentrale Kennzahl in ihren Bewertungsmodellen
- Bonitätsklassen: Eine höhere Eigenkapitalquote führt in der Regel zu einer besseren Bonitätseinstufung.
Bonität steigern – Maßnahmen zur Verbesserung
- Kapitalfreisetzung durch Umschichtung von Vermögen
- Kapitalerhöhung, z.B. durch Ausgabe neuer Aktien
- Gewinneinbehaltung statt Ausschüttung
Eine verbesserte Eigenkapitalquote führt nicht nur zu einer höheren Kreditwürdigkeit, sondern auch zu größerer finanzieller Flexibilität und Unabhängigkeit. Dies macht das Unternehmen attraktiver für Investoren und stärkt seine Position am Markt.
Möglichkeiten ihre Eigenkapitalquote zu erhöhen
- Geldeinlagen: Gesellschafter oder Inhaber bringen frisches Kapital ein, was als effektivste Methode gilt.
- Aufnahme neuer Gesellschafter: Erweiterung des Gesellschafterkreises, um zusätzliches Eigenkapital zu gewinnen.
- Beteiligungen:
- Öffentliche Beteiligungsgesellschaften bieten stille Beteiligungen, die als wirtschaftliches Eigenkapital gelten.
- Kommerzielle Beteiligungsgesellschaften kommen für größere Summen in Frage.
- Gewinnrücklagen: Erwirtschaftete Überschüsse werden im Unternehmen belassen statt ausgeschüttet.
- Bilanzsumme reduzieren: Verringerung des Gesamtkapitals erhöht den relativen Anteil des Eigenkapitals.
- Factoring: Verkauf von Forderungen verkürzt die Bilanz und erhöht die Eigenkapitalquote.
- Leasing statt Kauf: Leasing von Wirtschaftsgütern ist bilanzneutral, im Gegensatz zum kreditfinanzierten Kauf.
- Darlehen mit Rangrückstellung: Bereits gewährte private Darlehen können mit einem qualifizierten Rangrücktritt versehen werden.
- Rangrücktrittsvereinbarung: Vorübergehender Verzicht von Gläubigern auf offene Forderungen kann die Quote verbessern.
- Kredite aus dem Familien- oder Verwandtenkreis: Eine Alternative zur Erhöhung der Eigenkapitalquote.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Wahl der Maßnahmen von der individuellen Situation des Unternehmens abhängt. Eine Beratung durch Steuerexperten ist empfehlenswert, um die optimale Strategie zur Erhöhung der Eigenkapitalquote zu entwickeln.
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